Hoch hinaus: Ballonfahrer Sven Göhler

In unserer Sommerserie geht es um die Faszination Fliegen. Wir treffen die besten Flugsportler aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Heute den Ballonfahrer Sven Göhler. Ein weiterer Teil von „Hoch hinaus“.

Sven Göhler, Ballonfahrer
„Ballonfahren ist für mich ein lebendig gewordener Traum, sich schwerelos im Himmel zu bewegen, zu schweben über den Dingen und den Alltag einfach hinter sich zu lassen.“
Sven Göhler hat viel zu tun. Heute möchte er von Altenbamberg in Rheinhessen mit seinem Ballon starten. Dafür müssen seine Mitfahrer und er das 750 Kilo schwere Gefährt erstmal aufbauen. Für den Ballonfahrer Routine, denn er fährt schon seit 30 Jahren durch die Luft. Damals ist er durch Zufall zu dem Sport gekommen.
Sven Göhler, Ballonfahrer
„Fahrt auf der Autobahn, Ballon am Himmel. Boah, das könntest du tun. Spontane Idee, die mich dazu verleitet hat, mich 14 Tage später zu einer Pilotenausbildung anzumelden und ein Jahr später war es dann soweit und dann hatte ich meinen ersten Ballon und bin selbst Ballon gefahren.“
Aber warum heißt es „fahren“ und nicht „fliegen“?
Sven Göhler, Ballonfahrer
„Im deutschen Sprachgebrauch sagt man ja auch nicht zu den Schiffen, dass sie schwimmen, sondern dass sie fahren, und da sich Ballone einfach so wie Schiffe im Himmelsmehr fortbewegt haben, hat man den Himmel mit dem Ozean verglichen. Und da kommt wieder die Parallele im deutschen Sprachgebrauch. Schiffe fahren genauso wie Ballone. Die fahren auch.“
Wenn genug Luft im Ballon ist, erhitzt Sven Göhler diese mit Gas. Da heiße Luft eine geringere Dichte als kalte Luft besitzt, steigt sie auf. Heute sind 90 Grad notwendig, bis die Gruppe abhebt und hoch hinaus fährt.
Wenn Sven Göhler den Ballon nicht heizt, ist es 300 Meter über der Erde ganz ruhig.
Sven Göhler, Ballonfahrer
„Das ist schon wahr. Obwohl man die Geräusche vom Boden alle hört. Aber trotzdem ist es weit weg. Man ist ein bisschen losgelöst von diesen ganzen Erlebnissen, die es da unten auf der Erde gibt. Und wir können hier oben halt die Freiheit genießen.“
Wo er mit dem Ballon laden wird, weiß er nie. Denn während er mit 15 Kilometern pro Stunde durch die Luft gleitet, ist er vollkommen dem Wind ausgesetzt.
Sven Göhler, Ballonfahrer
„Das Lenken ist schon etwas schwierig, das stimmt schon. Nach oben und nach unten ist es kein Problem. Das können wir mit dem Brenner regeln. Nach links und rechts, das sind ja nur die Möglichkeiten, die uns der Wind gibt. Und wenn wir die nicht haben, müssen wir halt das nehmen, was wir bekommen. Wir fahren dann mit dem Wind.“
Da dieser weiter oben anders weht als unten, kann der Pilot den Ballon zumindest etwas steuern. So muss er mit einem Begleitfahrzeug immer Kontakt halten, um den Ort der Landung zu korrigieren. Heute bringt der Wind den Ballon in die Nähe von Stromberg. Gekonnt landet der Ballonfahrer auf einer Wiese. Das kann er noch aus früheren Zeiten als er darin fünf Mal deutscher Meister geworden ist. Doch diese Wettkampfzeiten sind vorbei.
Sven Göhler, Ballonfahrer
„Ich glaube, ich habe vieles erreicht und bin eigentlich damit ganz zufrieden. Über die Alpen allerdings, ja, da würde ich gerne noch mal machen. Eins, zwei Mal. Und das wäre noch ein Traum. Pizza essen nach Italien.“
Bis es ihn aber wieder Richtung Süden zieht, genießt er die Ruhe und die Freiheit über Rheinland-Pfalz.
Und fährt mit seinem Ballon immer weiter – hoch hinaus.