Historische Wasserspiele in Kassel

Aus aller Welt kommen derzeit Tausende Touristen nach Kassel zur Kunstausstellung documenta. Während die Freude der Besucher angesichts der aktuellen Antisemitismusvorwürfe etwas getrübt sein dürfte, erfreut sich eine andere Kasseler Attraktion seit über 300 Jahren uneingeschränkter Beliebtheit: der Bergpark Wilhelmshöhe. Seit 2013 UNESCO-Weltkulturerbe und seit einigen Wochen mit den berühmten Wasserspielen zurück aus der Corona-Pause.

Wie aus einem Gemälde – der Bergpark Wilhelmshöhe. Wassermassen stürzen herab … unaufhaltsam … romantisch … beeindruckend …
Alles mit der gleichen Technik wie vor 300 Jahren, ohne eine einzige Pumpe. Dafür mit ihm: Phillip Heussner – dem Herrn über das Wasser. Er freut sich, nach zweijähriger Corona-Pause die Fluten endlich wieder für staunende Besucher freigeben zu können.
Philipp Heussner, Wassermeister
„Verlernt haben wir nichts; wenn man das einmal kann, das ist wie Fahrrad fahren. Es ist aber was Besonderes. Am Anfang ohne Publikum das Ganze zu machen war auch mal schön. Frühmorgens am Herkules Wasserspiele zu machen, was man sonst nicht hat. Aber wir haben uns jetzt sehr gefreut, dass es wieder normal stattfindet und die Plattformen voll sind mit Besuchern.“
Dass die auf die Wasserspiele verzichten mussten, gab‘s seit dem Zweiten Weltkrieg nur einmal, nach Starkregen im Jahr 2016. Doch auch ohne öffentliche Vorführungen in den letzten beiden Jahren, gab‘s im Bergpark gut zu tun und mit Glück bekamen Besucher sogar eine Exklusivvorstellung.
Philipp Heussner, Wassermeister
„Ja, das war schon schwierig. Weil es gab keine regulären Wasserspiele und somit mussten wir trotzdem das System am Laufen halten, dass keine Algenbildung stattfindet. Deshalb haben wir einmal die Woche gespült also die Wasserspiele laufen lassen. Immer unterschiedliche Zeiten, unterschiedliche Wochentage, damit sich keiner drauf einstellen konnte. Wer natürlich hier war, hat Glück gehabt.“
Glücklich sind die Gäste auch jetzt wieder.
Dieter Volker, Bergpark-Besucher aus Biblis
„Da muss man dabei sein, das kann man nicht, da kriegt man Gänsehaut.“
Birgit Orth, Bergpark-Besucherin aus Biblis
„Das Gesamtkonzept ist einfach beeindruckend, einfach diese Genialität, was man an großes damals schon geschafft hat.“
Daniel N., Bergpark-Besucher aus Berlin
„Einfach klasse, bin überwältigt. Das Wetter ist klasse und die ganze Technik hat mir einfach gefallen“
Nicht nur wegen des Neustarts der Wasserspiele rechnet man im Bergpark Wilhelmshöhe mit vielen Besuchern, auch das diesjährige documenta-Jahr nutzen viele Touristen, um sich das Kasseler Welterbe anzusehen.
Philipp Heussner, Museumslandschaft Hessen Kassel
„Ja, die Leute sind vielleicht auch ein bisschen offener als sonst. Es sind deutlich mehr Besucher da in den documenta-Jahren und auch internationaleres Publikum. Was dann auch noch ein bisschen mehr Spaß macht, wenn man vielleicht die eine oder andere Frage in Englisch nochmal erklären muss.“
Und so wird der Wassermeister bestimmt auch noch ein paar Mal erklären müssen, dass auch die große Fontäne am Schluss ihre mehr als 50 Meter ganz allein durch das natürliche Gefälle erreicht. Immer mittwochs, sonntags und an Feiertagen nimmt das Wasser seinen Lauf. Der Eintritt ist wie zu Zeiten von Landgraf Karl kostenlos aber sicher nicht umsonst.