Hilfe für Haustiere von Kriegsflüchtlingen

Viele Tausend Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich bisher in Hessen und Rheinland-Pfalz registriert. Und viele sind nicht alleine gekommen, sondern haben auf der Flucht vor dem Krieg auch ihre Tiere mitgenommen, die jetzt hier natürlich auch medizinisch versorgt werden müssen. Eine ehrenamtliche Tierambulanz der Universität Gießen kümmert sich nun um die Hunde und Katzen der Kriegsflüchtlinge.

Anfang März sind Lina und Olena mit ihren Kindern aus Kiew nach Deutschland geflohen. Mit im Gepäck: ihre Hunde Cora und Teddy.
Lina, aus Kiew geflohen
„Wir haben uns entschieden die Tiere mitzunehmen. Wir hätten uns nicht vorstellen können, ohne sie wegzufahren. Die Hunde sind doch Familienmitglieder.“
Olena, aus Kiew geflohen
„Es war ein langer Weg und natürlich viel Stress für die Hunde. Aber wir haben es geschafft und jetzt ist alles wieder gut.“
Lina und Olena wohnen bei Nicole Büchner. Die Flüchtlingshilfe hat sie und die Frauen vermittelt. Das Haus von Nicoles Vaters steht zurzeit leer, genug Platz also für die Familien und Tiere. Heute müssen Teddy und Cora zum Tierarzt. Die Veterinärmedizin der Universität Gießen bietet eine kostenlose Sprechstunde für Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung an.
Michael Lierz, Tierarzt
„Also, das häufigste, was wir eigentlich machen, ist erst mal die Allgemeinuntersuchung, um zu schauen, ob das Tier in Ordnung ist und dann ist das häufigste, dass wir impfen, weil die Tiere müssen in der EU Tollwut geimpft sein und viele der Tiere können das nicht nachweisen oder sind sogar gar nicht geimpft, aber die meisten können es nicht nachweisen, deswegen müssen wir das auffrischen.“
Da muss auch Golden Retriever Cora heute durch. Das lief schon mal gut. Dann untersucht Professor Lierz noch einen Hautausschlag an ihrem Bauch.
Michael Lierz, Tierarzt
„Ich persönlich glaube, dass es erst mal nichts Schlimmes ist, aber ich weiß es nicht. Müssen Sie ihr auch so übersetzen. Da haben wir bei uns einen Spezialisten, eine Hautspezialistin für in der Klinik, da würde ich mit mal hingehen.“
Auch Teddy lässt die Untersuchung ruhig über sich ergehen. Er hat leicht Untergewicht, ist ansonsten aber gesund. Zum Schluss gibt es noch eine Packung Hundefutter. Auch die Medikamente sind kostenlos, teils von Privatleuten, teils vom Fachbereich der Universität gespendet. Außerdem unterstützt der Landkreis Gießen die Tierambulanz finanziell. Eigentlich sind Haustiere in der Aufnahmeeinrichtung nicht erlaubt. Zurzeit drückt man hier aber ein Auge zu.
Manfred Becker, Regierungspräsidium Gießen
„Weil wir natürlich sehen, dass viele Flüchtlinge in Sorge um ihre Männer, Brüder, Söhne sind, die in der Ukraine verbleiben und oftmals den Kriegsdienst dort leisten müssen und die Tiere geben Ihnen einfach Halt. Das ist ganz klar erkennbar und deshalb auch aus humanitären Gründen halte ich es für sehr wichtig, dass wir ihnen das Behalten der Tiere hier gestatten.“
Insgesamt 16 Tierärzte teilen sich die ehrenamtliche Sprechstunde. Ob Hund oder Katze, jedes Tier wird versorgt. Teddy und Cora haben es für heute erst einmal geschafft. Jetzt geht es endlich zurück in ihr neues, sicheres Zuhause im hessischen Lahnau.