Hilfe für Brennpunktschulen

Die Schulaufsicht in Rheinland-Pfalz soll sicherstellen, dass an den Schulen im Land alles glatt läuft. Gar keine so leichte Aufgabe, denn die Herausforderungen sind groß: die Integration von Flüchtlingskindern, die Inklusion von Kindern mit Behinderung und vieles mehr. Ein neues Förderprogramm des Landes zielt nun auch auf die Stärkung der Schulaufsicht ab.

Jeremias Thiel weiß, was es heißt, unter schwierigen Bedingungen ins Leben zu starten. Der Vater depressiv, die Mutter spielsüchtig; er selbst spricht von Verwahrlosung und dem Scham, weil oft Geld fehlte. Mit elf bittet er das Jugendamt: Holt mich aus meiner Familie.
Heute setzt sich der Student gegen Kinderarmut ein, fordert …
Jeremias Thiel, Aktivist
„…dass, wenn wir über neue Vorgehensweisen im Bildungssektor nachdenken, wir auch mehr Beziehungsarbeit leisten müssen, mehr Hausbesuche könnten helfen, junge Kinder zwischen drei und vier in ihrer frühkindlichen Entwicklung zu helfen, um etwaige Defizite auszuloten und zu verbessern, also dass man einfach früh präventiv ansetzt.“
Denn besonders für Kinder aus bildungsfernen Familien sei der Bildungsweg verbaut, bevor er beginnt. Heute spricht Thiel vor Referenten der Schulaufsicht. Die berät unter anderem die Schulleitungen, prüft auch die Ergebnisse schulischer Arbeit.
Nun gibt es in Rheinland-Pfalz das deutschlandweit erste Qualifizierungsprogramm, beispielsweise für Coachings im schulpsychologischen Bereich. Profitieren sollen vor allem Brennpunktschulen.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz
„Jeder Euro, den wir in Bildung investieren, der spart uns hinterher Hunderte Euros von Krankenversorgung, Arbeitslosengeld und deshalb ist es richtig, dass wir in Rheinland-Pfalz viel Geld in die Bildung investieren.“
Für das Programm gibt es sogar Lob von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft. Aber: Zuvor seien bei der Schulaufsicht zu viele Stellen abgebaut worden.
Klaus-Peter Hammer, GEW Rheinland-Pfalz
„Bei allen positiven Perspektiven des Programmes, was ich ausdrücklich nochmal sagen möchte, muss man auch dran arbeiten, dass sich die Schulaufsicht die Aufgaben auch noch leisten kann. Das heißt, wir brauchen mehr SchulaufsichtsbeamtInnen genauso wie wir den Bestand an SchulpsychologInnen aufstocken müssen.“
Kinder, die wenig Deutsch sprechen oder aus armen Verhältnissen stammen – vor allem sie seien auf soziale Unterstützung angewiesen. Dann könnten viel mehr Kinder aus eigener Kraft ihren Weg gehen – so wie Jeremias Thiel.