Hessischer Datenschutzbeauftragter zieht Bilanz

Cyberangriffe, künstliche Intelligenz, internationale Datenkraken – die Arbeit der Datenschützer wird jeden Tag komplexer und schwieriger. Heute wurde in Wiesbaden der hessische Datenschutzbericht vorgestellt. Und der macht eines deutlich: Es gibt Verbesserungsbedarf.

Im Februar 2023 wird die Stadtverwaltung Rodgau gehackt. Ein Cyberangriff – rund 1 Terabyte Daten werden geklaut. Darunter mutmaßlich auch Daten von Personalausweisen.
Ähnliche, wenn auch weniger gravierende Angriffe auf IT-Systeme sind im vergangenen Jahr von 475 auf 502 Fälle gestiegen. Für den hessischen Datenschutzbeauftragten, eine bedrohliche Entwicklung.
Alexander Roßnagel, Datenschutzbeauftragter Hessen
„Mich beunruhigen Datenschutzverletzungen, bei denen Daten verloren gehen. Und diese nehmen leider zu. Hauptsächlich durch Angriffe aus dem Ausland. Das sind kriminelle Versuche Geld zu erpressen und die verletzen dann die Rechte von Bürgern in Hessen und in Deutschland.“
Insgesamt steigt 2023 die Anzahl an Datenschutzverletzungen auf 1.934 an und ist somit um knapp 200 Meldungen höher, als noch im Jahr zuvor.
Im Fokus der hessischen Behörde stehen Facebook und Microsoft. Zwar fällt die Bilanz des Datenschutzberichtes für Hessen insgesamt positiv aus. Doch:
Alexander Roßnagel, Datenschutzbeauftragter Hessen
„Weniger zufrieden kann man damit sein, dass internationale Digitalkonzerne, sich an dem deutschen, europäischen, hessischen Datenschutz nicht halten.“
In Deutschland hat jedes Bundesland seinen eigenen Datenschutzbeauftragten. Dieses System ist umstritten. Die FDP-Fraktion im Hessischen Landtag fordert mehr Datenschutz auf Bundesebene.
Oliver Stirböck (FDP), Abgeordneter Landtag Hessen
„16 Datenschutzbeauftragte mit 16 unterschiedlichen Auslegungen von Datenschutz, das ist irre. Und hinzu kommt noch, dass die europäischen Staaten auch noch unterschiedliche Regelungen haben. Also es ist ein Wirrwarr, ein ziemlicher Bürokratismus und das muss sich ändern.“
In Zukunft könnte die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz den Datenschutzbeauftragten noch mehr Arbeit bereiten.