Hessische FDP kämpft um Wiedereinzug in den Landtag

Die FDP muss noch um den Wiedereinzug in den hessischen Landtag zittern. Die Liberalen sagen: „Wir geben noch einmal Gas“ und haben sich prominente Unterstützung aus der Bundespolitik geholt. Gestern Abend kam Parteichef und Gallionsfigur Christian Lindner nach Wiesbaden – und heute gibt es eine neue Wahlumfrage.

Es geht in die heiße Phase des Wahlkampfs in Hessen – gut drei Wochen sind es nur noch bis zur Landtagswahl und die Parteien machen sich bereit für den Endspurt. Eine heute veröffentlichte Umfrage zeigt, es könnte zwar einen eindeutigen Sieger geben, aber auch ein spannendes Rennen um den zweiten Platz:
Wenn bereits an diesem Sonntag Landtagswahl wäre, käme die CDU auf 31 Prozent und würde klar stärkste Partei. Die SPD würde 18 Prozent erreichen. Die Grünen stehen laut Umfrage bei 17 Prozent und liegen damit gleichauf mit der AfD. Die FDP würde mit 5 Prozent nur knapp in den hessischen Landtag einziehen, während die Linke mit drei Prozent den Wiedereinzug deutlich verpassen würde. Die CDU könnte demnach sowohl mit den Grünen als auch mit der SPD eine knappe Regierungsmehrheit bilden.
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5 % – Sie haben es gerade gesehen – die FDP muss noch um den Wiedereinzug in den hessischen Landtag zittern. Die Liberalen sagen: „Wir geben noch einmal Gas“ und haben sich prominente Unterstützung aus der Bundespolitik geholt. Gestern Abend kam Parteichef und Gallionsfigur Christian Lindner nach Wiesbaden. Und wenn man ihm so zuhört fragt man sich, wie er es in der Ampelkoalition in Berlin überhaupt aushält.
„Lindner kommt“ heißt es gestern im Wiesbadener Kongresszentrum und mit ihm kommen über 700 Zuhörer. Denen erzählt der Bundesfinanzminister natürlich auch vom letzten Streit in der Ampelregierung, zwischen ihm und der Familienministerin und warum er Recht hatte.
Christian Lindner (FDP), Bundesvorsitzender
„Und dann hat sie gesagt: ‚Ja, dann kann es doch nicht ein Wachstumschancengesetz geben, wenn nicht gewissermaßen zeitgleich die Kindergrundsicherung kommt.‘ Meine Damen und Herren, die Voraussetzung für eine Kindergrundsicherung ist, dass wir vorher überhaupt einmal wieder die Wirtschaft in Gang gebracht haben, weil sie stellt die Mittel bereit, die dort eingesetzt werden, anders gesagt: Die Mittel, die die Grünen verteilen wollen, müssen die Freien Demokraten erst einmal beschaffen.“
Hauptgegner: Grüne. Und so schießt auch die FDP-Landeschefin gegen den hessischen Wirtschaftsminister Tarek-Al Wazir. Dieser werbe für sich selbst mit dem Satz: „Sie kennen mich“.
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Landesvorsitzende
„Das ist das Problem. Wir kennen ihn und wir kennen die Bilanz nach zehn Jahren was Mobilität und Wirtschaft angeht. Wir wollen etwas verändern. Wir setzen auf den selbstbestimmten, kreativen Bürger und Bürgerin – ohne sie wäre das Leben überhaupt nicht schön. Wir wollen mit der besten Bildung das Fundament für jeden einzelnen aber auch unserer Gesellschaft legen und wir wissen, dass wir eine starke Wirtschaft brauchen.“
Stefan Naas würde gern neuer hessischer Wirtschaftsminister werden und bezeichnet sich selbst als „Anti-Al-Wazir“. Der FDP-Spitzenkandidat macht die Grünen dafür verantwortlich, dass Hessen „unter Wert regiert“ werde
Stefan Naas (FDP), Spitzenkandidat Landtagswahl Hessen
„Wir haben eine andere Regierung verdient. Wir wollen, dass diese Union endlich einen besseren Koalitionspartner bekommt, wir wollen, dass die Freien Demokraten wieder in die hessische Landesregierung einziehen und wir wollen, dass die Freiheit in diesem Land wieder gestärkt wird, das ist unser Hauptziel.“
Ziele, die aktuell nicht leichter zu werden scheinen. Der hessische Ministerpräsident erteilt den liberalen Liebesbekundungen eine Absage und warnt, eine Stimme für die FDP sei eine Stimme für die Ampel.
Und letztlich bleibt da noch die Fünf-Prozent-Hürde. Wenn man auf die jüngsten Umfragen schaut, neben den Grünen wohl der Hauptgegner.