Hermeskeiler Landwirt kämpft mit der Bürokratie

Spätestens bis 2040 soll Rheinland-Pfalz klimaneutral sein, so der Plan der Landesregierung. Für ganz Deutschland gibt sich der Bund bis 2045 Zeit. Für diese riesige Herausforderung braucht es Menschen die vorangehen – wie Markus Eidner aus Hermeskeil. Der Landwirt möchte, dass seine Kühe auf einer Weide unter Solarmodulen grasen können. Das Ganze nennt sich Agri-Photovoltaik, also Stromerzeugung und Landwirtschaft auf einer Fläche. Eigentlich eine pfiffige Idee, doch die Bürokratie bremst den Landwirt aus.

Noch stehen sie hier in Hermeskeil unter freiem Himmel, dabei sollten diese Kühe längst ein neues Dach über dem Kopf haben. Ein Dach, das Solarstrom erzeugt. Landwirt Markus Eidner will damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Geplant ist eine Doppelnutzung.
Markus Eiden, Landwirt
„Die Rinder beweiden die Fläche, die Module produzieren die Energie.“
Die Weidefläche von fast 17 Fußballfeldern könnte längst grünen Strom für etwa 3.000 Haushalte produzieren. Doch seit inzwischen drei Jahren mahlen die langsamen Mühlen der Bürokratie. Das Problem: aufwändige Verfahren und viele beteiligte Stellen.
Markus Eiden, Landwirt
„Es muss erst ‘ne raumordnerische Vorprüfung gemacht werden, danach wird ‘ne Änderung im Flächennutzungsplan angeschoben, begleitend ein vorhabenbezogener Bebauungsplan, wir mussten z.B. Kampfmittelfreiheit attestieren. Das Landesmuseum hat ‘ne Auflage gemacht, dass wir die ganze Fläche auf Römer untersucht haben, wir müssen flora- und faunistische Gutachten machen … das Ganze zieht sich halt so in die Länge.“
An der Stadt Hermeskeil liegt es nicht, sie will sogar selbst in die geplante Anlage investieren. Der Landwirt, der gelernter Projektentwickler für erneuerbare Energien ist, will aber auch keiner anderen Behörde die Schuld zuschieben.
Markus Eiden, Projektentwickler für erneuerbare Energien
„Es liegt einfach an den Verfahren, an der Komplexität der Gesetzgebung.“
Dabei hat die Bundesregierung eigentlich mehr Tempo versprochen und daher Maßnahmen zur Energiewende mit einem „überragendem öffentlichen Interesse“ im Gesetz verankert.
Das rheinland-pfälzische Umweltministerium äußert sich nicht zu einzelnen Verfahren. Markus Eidner wünscht sich weniger Regulierung.
Markus Eiden, Landwirt
„Wenn man die Politik hört, Beschleunigungsgesetz und wie schnell der Ausbau gehen soll, wäre es anders schöner, aber es ist einfach normal.“
Der Landwirt hofft, spätestens Ende nächsten Jahres endlich Solarstrom ins Netz einspeisen zu können. Das ganze Genehmigungsverfahren wird ihn dann einen kleinen sechsstelligen Betrag an Vorleistung gekostet haben.