Herbsttagung des Bundeskriminalamtes
267 Milliarden Euro – so groß ist der Schaden von Cyberattacken – von Unternehmensangriffen in der digitalen Welt – im letzten Jahr. Noch einmal ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Aber nicht nur Unternehmen, auch immer mehr Privatpersonen werden Opfer der Cyberattacken. Umstände, die auch die deutschen Strafverfolgungsbehörden wie das Bundeskriminalamt verunsichern.
„Der sogenannte Enkeltrick ist eine der perfidesten Betrugsmaschen, der vorrangig ältere oder hilflose Menschen in die Falle lockt. Trickbetrüger ahmen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz nahe Verwandte mit erschreckender Präzision nach, um unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an deren Bargeld oder Wertsachen zu gelangen.“
Ein Informationsfilm über die Gefahren von KI. Der Clou: Auch der ganze Film ist ausschließlich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz entstanden. Die Beamten des Bundeskriminalamts diskutieren heute in Wiesbaden auf ihrer Herbsttagung vor allem über die Gefahren und Chancen, die KI für die Strafverfolgung hat. BKA-Präsident Holger Münch fordert von der Politik vor allem mehr Befugnisse, um mit den Methoden der Straftäter mithalten zu können.
Holger Münch, Präsident Bundeskriminalamt
„Wir sind mitten drin in einer Zeitenwende der inneren Sicherheit. Die Bedrohungslage wird sich offensichtlich weiter zuspitzen und das erfordert ein Umdenken und Handeln. Das erfordert, die Kompetenzen mutiger zu regeln und Möglichkeiten zuzulassen. Und das gilt einmal mehr, angesichts der dynamischen Entwicklung von KI.“
Eine Kritik, die wohl auch an Bundesinnenministerin Nancy Faeser gerichtet ist. Die entgegnet heute, dass vor allem die FDP in den letzten Jahren, Gesetzesvorhaben wie die Speicherung von IP-Adressen blockiert habe.
Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin
„In der analogen Welt hat die Polizei Zugriff auf die Melderegister. Im digitalen Raum ist das ohne IP-Adress-Speicherung nicht der Fall und ich will das noch einmal betonen: für mich unbegreiflich. Trotzdem war es in dieser Wahlperiode vor allem wegen eines Koalitionspartners leider nicht möglich eine Einigung auf nötige Verbesserungen zu erzielen. Verbesserungen, die sogar der EuGH mittlerweile für dringend geboten hält.“
Sie wolle in ihrer verbliebenen Amtszeit aber weiter für Verbesserungen kämpfen, so Faeser. Mit der neuen KI-Verordnung der EU soll die entsprechende Gesetzgebung vereinfacht werden, aber:
Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin
„Ich muss sagen, dass andere Staaten hier noch weiter sind. Ich will die USA an der Stelle nennen, die Künstliche Intelligenz mittlerweile Polizeiberichte schreiben lässt, die hilft, zu erkennen, wenn im öffentlichen Raum Schüsse fallen oder bei der Suche nach potentiellen Opfern im Bereich von Menschenhandel.“