Herausforderungen beim Weinbau – Ministerin Schmitt beim Spitzengespräch

Die Weinbranche steckt in der Krise. Die Produktionskosten steigen, die Marktpreise sinken und zudem geht der Weinkonsum zurück. Daher hat sich die Branche mit der rheinland-pfälzischen Weinbauministerin Daniela Schmitt getroffen, um Lösungen zu finden. Bevor wir uns die anschauen – ein genaueren Blick auf die Probleme.

Schon seit 37 Jahren ist Karl-Heinz Schneider Winzer bei Gimbsheim in Rheinhessen. Die Trauben verarbeitet er aber nicht selbst, das übernimmt eine Erzeugergemeinschaft. Doch die Arbeit im Weinberg lohnt sich immer weniger. Weil es ein Überangebot an Wein gibt, bekommt er für einen Liter Müller-Thurgau aktuell nur 70 Cent. Um wirtschaftlich zu arbeiten benötigt er jedoch 1 Euro 10. Eine so schwierige Situation wie jetzt hat er noch nicht erlebt.
Karl-Heinz Schneider, Winzer aus Gimbsheim
„Man probiert noch einzusparen wo es geht, aber dieses Potenzial ist nur noch gering auszuschöpfen. Wir haben da fast keine Stellschrauben mehr. Und da geht es an die Existenz mittlerweile.“
Denn gleichzeitig steigen die Kosten. Durch den Mindestlohn werden Arbeitskräfte teurer und auch die Kosten für Pflanzenschutz klettern weiter nach oben. Dazu sinkt der Weinkonsum weltweit.
Probleme, die viele Winzer in Rheinland-Pfalz betreffen. Um die Preise wieder zu stabilisieren, wollen sie, dass die Flächen für den Weinanbau begrenzt werden. Karl-Heinz Schneider kann sich sogar Ausgleichszahlungen für die Rodung und Begrünung eines Wingerts vorstellen.
Bei einem Spitzengespräch haben sich die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt und Vertreter der Weinbranche auf Maßnahmen zur Unterstützung der Winzer geeinigt. In Zukunft wollen sie gemeinsam die Vermarktung regionalen Weins vorantreiben. Denn der präge die Identität des Bundeslands enorm.
Heinz-Uwe Fetz, Weinbaupräsident Mittelrhein
„Da müssen wir die Gesellschaft mitnehmen. Und dann müssen wir uns auch bewusst werden: Wenn Weinbau zurückgeht, verändert es die Kulturlandschaft, die Biodiversität auf diesen Flächen enorm. Und das wird sich auswirken auf den Tourismus, auf die Lebensform der Gesellschaft in diesen Flusstälern und in diesen Anbaugebieten. Und wir viel weitreichendere Folgen haben, wie jetzt nur den engen Zirkel von der Weinbranche zu betrachten.“
Dafür stellen das Land und die EU drei Millionen Euro zur Verfügung. Dazu will es die Ausbaufläche für Wein halbieren.
Daniela Schmitt (FDP), Weinbauministerin Rheinland-Pfalz
„Die Pflanzrechte für Neuanpflanzungen sind weiter reduziert worden. Die Winzerinnen und Winzer können nur noch 0,05 Prozent neu anbauen. Und das ist auch ein wichtiges Signal, dass die Menge eben nicht ausgeweitet sondern gleichbleibend ist.“
Welche Auswirkungen die neuen Regelungen haben ist noch unklar. Jedoch könnten bald schon neue Probleme auf die Branche zukommen. Karl-Heinz Schneider befürchtet, dass es unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump wieder Zölle auf Wein gibt. Das wäre für ihn und andere Winzer in Rheinland-Pfalz in der aktuellen Situation fatal.