Heinrich Prinz Reuß setzt Aussage im Reichsbürger-Prozess fort
Der Mammut-Prozess gegen die mutmaßlichen Reichsbürger-Putschisten um Heinrich XIII. Prinz Reuß in Frankfurt geht weiter. Heute hat der Prinz Fragen zu seiner Person beantwortet. Der Angeklagte setzte dabei erneut auf Emotionen.
Die Bilder gleichen denen der vergangenen Woche: Heinrich XIII. Prinz Reuß begrüßt wieder seine pflegebedürftige Tochter im Publikum, auch weitere Familienangehörige sind erschienen, um den Hauptangeklagten zu unterstützen, bevor er Fragen zu seiner Person beantwortet. Heute geht es vor allem um seine Bemühungen, alte Besitztümer der einst enteigneten Adelsfamilie einzuklagen.
Carsten Praeg, Reporter
„Prinz Reuß scheint weiter auf Emotionen setzen zu wollen, nicht nur durch seine Familie vor Ort. Bei seiner Einlassung kämpft er auch mal mit den Tränen – als er von dem Moment berichtet, in dem seine Angehörigen ihn beauftragen, den ehemaligen Familienbesitz zurückzugewinnen. Für ihn laut eigener Aussage eine emotionale Angelegenheit, die ihm viele Kopfschmerzen bereitet hätte. Einige Mitangeklagte lauschen fast schon gebannt ihrem mutmaßlichen Rädelsführer.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Familie Reuß in der sowjetischen Besatzungszone Ländereien, Immobilien und Kunstgegenstände verloren. Nach der Wiedervereinigung bemühte sich Prinz Reuß um Restitution, also den Familienbesitz mithilfe von Klagen zurückzuerlangen. Sein Verteidiger widerspricht der Vermutung, diese Bemühungen hätten Prinz Reuß politisch radikalisiert.
Roman von Alvensleben, Verteidiger von Heinrich XIII. Prinz Reuß
„Prinz Reuß wird ja unterstellt, Reichsbürger zu sein. Tatsächlich hat er sich auf rechtlich zulässige Weise um die Restitution seiner Familie bemüht. Das ist ein ganz anderer Ansatz.“