Heimatschutzregiment der Bundeswehr

Bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal haben wir es zum Beispiel erlebt – die Bundeswehr war schnell zur Stelle und hat unterstützt. Grundsätzlich darf sie das aber nur im Ausnahmefall. „Heimatschutz“ nennt sich das. In Hessen wappnet man sich nun für Katastrophen und Unglücke – dort stellt die Bundeswehr ein Heimatschutzregiment auf. Und holt dabei auch die Wirtschaft ins Boot.

Beim Wiederaufbau im rheinland-pfälzischen Katastrophengebiet Ahrtal waren sie schon im Einsatz. In Hessen unterstützen Bundeswehrsoldaten während der Corona-Pandemie die Gesundheitsämter.
Um im Ernstfall mehr Kräfte mobilisieren zu können, soll in Hessen nun ein neues Heimatschutzregiment aufgebaut werden, bestehend aus 1.200 Reservisten. Angesichts der Krisen der vergangenen Jahre ist der Krieg in der Ukraine nur ein weiterer Anschub für das Vorhaben.
Siegfried Zeyer, Kommandeur Landeskommando Hessen
„Dass wir Kräfte brauchen gegenüber den regulären Kräften der Bundeswehr, die wir einsetzen können in solchen Fällen, um die regulären Kräfte der Bundeswehr zu unterstützen oder freizusetzen, damit die andere Aufgaben wahrnehmen können.“
Das Regiment soll etwa kritische Infrastruktur und Transportwege schützen oder bei Katastrophenfällen helfen. Um die Regimentsgröße erreichen zu können, setzt die Bundeswehr auf eine Partnerschaft mit der Wirtschaft: Unternehmen können sich bereit erklären, Reservisten für zehn Arbeitstage im Jahr abzustellen. Die Bundeswehr übernimmt für diese Zeit Gehalt, Kranken- und Sozialversicherungsabgaben. 200 Arbeitgeber haben in Hessen bereits zugesagt und sehen im Ernstfall auch einen Vorteil.
Vladimir von Schnurbein, Vereinigung hessischer Unternehmerverbände
„Wenn ein Anschlag auf ein Trafowerk oder ein Angriff auf ein Trafowerk verübt wird, dann kann die Wirtschaft nicht mehr produzieren, die da dran hängt. Deshalb hat die Wirtschaft ein großes Interesse an Stabilität, nicht nur im militärischen Krisenfall, sondern auch im Katastrophenfall.“
Nicht nur ehemalige Soldaten, auch bislang Ungediente sollen sich für die Ausbildung melden können. Aber kommt mit diesem Vorhaben auch wieder die Wehrpflicht? Nein, sagt die Bundeswehr.
Siegfried Zeyer, Kommandeur Landeskommando Hessen
„Weil es keine Pflicht ist, es ist ja absolut freiwillig. Also das hat mit einem Wiedereinführen der Wehrpflicht durch die Hintertür oder ähnliches nichts zu tun. Aber auch gar nichts.“
Für Bewerber richtet das Landeskommando Hessen ein eigenes Callcenter ein. Diesen Herbst beginnt die Vorauswahl, kommendes Jahr folgt die Aus- und Fortbildung. Anfang 2025 soll das neue Heimatschutzregiment dann offiziell aufgestellt werden.