Haus des „Kannibalen von Rotenburg“ abgebrannt

Als sogenannter „Kannibale von Rotenburg“ hat Armin M. eine fragwürdige Berühmtheit erlangt. 2006 wird der Computertechniker wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, gestern Nacht steht plötzlich sein altes Anwesen in Flammen. Das leerstehende Fachwerkhaus zog seit Jahren Schaulustige an.

Es ist kurz vor halb vier, als der alte Gutshof lichterloh brennt. Die Feuerwehr ist mit 80 Einsatzkräften vor Ort, um die Flammen in den Griff zu bekommen. Doch das Herrenhaus in Rotenburg an der Fulda brennt bis auf die Grundmauern nieder.
Jörg Fleischhut, Stadtbrandinspektor Rotenburg
„Das werden wir nicht halten können. Sie sehen im Hintergrund schon, dass Teile des Gebäudes eingestürzt sind. Das wird sich jetzt in weiterer Zeit ergeben, was mit dem Gebäude in sich passiert.“
Ihm gehört das Anwesen: Der sogenannte „Kannibale von Rotenburg“ soll dort 2001 einen Bekannten einvernehmlich getötet und Teile seines Körpers verspeist haben. 2002 wird Armin M. festgenommen, 2006 verurteilt ihn das Landgericht Frankfurt wegen Mordes und Störung der Totenruhe zu lebenslanger Haft. Die Tat sorgte bundesweit für Aufsehen und wurde in zahlreichen Musikstücken und Filmen verarbeitet.
Das leerstehende Fachwerkhaus wird seitdem immer wieder von Schaulustigen belagert. Die Anwohner klingen geradezu erleichtert, dass der fragwürdige Andrang nun ein Ende haben könnte.
Helmut Limburg, Nachbar
„Jede Nacht Taschenlampen, Handys und alles, Beleuchtung da drin. Die Autotüren werden aufgerissen von M. seinen alten Mercedes und so weiter. Gott sei Dank, wenn das nur jetzt weg ist. Dass das endlich Ruhe hat. Die Leute sind so unvernünftig!“
Am Morgen danach gleicht das Gemäuer einer mit Löschschaum überzogenen Ruine, der Sachschaden geht in die Hundertausende.
Zum Zeitpunkt des Brandes befand sich niemand im Haus, Personen wurden nicht verletzt. Die Kriminalpolizei Bad Hersfeld schließt Brandstiftung nicht aus, die Ermittlungen laufen. Dass der Strom schon lange abgestellt sein soll, könnte gegen eine Selbstentzündung sprechen. Die Stad Rotenburg an der Fulda will nun in Absprache mit dem in Haft sitzenden Eigentümer und seinem Anwalt die Brandruine abreißen. Und damit auch eine fragwürdige Attraktion beseitigen.