Handwerk klagt über Materialmangel

Seit dem letzten Jahr haben viele Branchen mit Material-Mangel zu kämpfen. Vor allem das Handwerk leidet unter den Liefer-Engpässen von Holz und Metall-Waren. Der Hessische Handwerkstag hat nun auf das vergangene Jahr zurückgeschaut und auch einen Ausblick auf das Jahr 2022 gewagt.

In der Werkstatt von Harald Holtmann bleiben seit dem letzten Jahr öfter mal Möbelstücke länger stehen. Denn wie bei vielen seiner Kollegen auch, fehlt Arbeitsmaterial.
Harald Holtmann (Schreinermeister): „Da haben wir das typische Beispiel. Hier sind die Auszüge schon montiert, ein Paar fehlt, wir wollten den Schrank schon länger ausliefern, warten jetzt schon seit zwei Wochen auf diese Auszüge und wissen aber noch nicht wann sie beikommen.“
Der Betrieb kann nur kleine Mengen an Material bestellen. Und das lässt dann oft sehr lange auf sich warten. Im vergangenen Jahr musste Holtmann seine Kunden immer wieder vertrösten.
Harald Holtmann: „Die Probleme waren einfach nur Material zu beschaffen. Also das Material rechtzeitig zu beschaffen, dass wir unsere Termine dem Kunden gegenüber einhalten können. Und das hat sehr viel Manpower gekostet und Zeit, die man gerne für etwas anders investiert hätte.“
Für den Hessischen Handwerkstag ist das Problem ein wichtiges Thema. Denn die Lieferengpässe betreffen alle Handwerksbetriebe. Schuld sei die Corona-Pandemie.
Stefan Füll (Präsident Hessischer Handwerkstag): „Die Gründe sind sicher die Wirtschaft die woanders vorher angelaufen ist als wieder in Europa. Und dadurch Materialien woanders abgerufen wurden, das hat die Materialien bei uns auch teurer gemacht und damit auch die Lieferzeiten deutlich verlängert.“
Für das kommende Jahr sieht der Hessische Handwerkstag noch keine Entspannung der Lage.
Stefan Füll: „Wir wünschen uns dass es bergauf geht. Es ist aber ein bisschen ein Blick in die Glaskugel, weil wir natürlich nicht wissen inwieweit sich die Pandemie und weitere Lieferengpässe dann doch auf die Wirtschaft auswirken werden.“
Insgesamt spricht der Hessische Handwerkstag aber von einem guten Geschäftsjahr 2021. Nach einer aktuellen Umfrage befinden sich nur noch 20 Prozent der hessischen Handwerksbetriebe in einer schlechten finanziellen Lage. Vor einem Jahr waren es noch 29 Prozent gewesen. Helmut Holtmann wünscht sich für die Zukunft noch mehr staatliche Unterstützung.
Harald Holtmann: „Der Weg aus der Krise ist im Moment schlecht absehbar. Für uns ist die Sache dass wir einfach unsere Lagerkapazitäten erhöhen. Und das heißt aber, dass wir mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Kapital ist da gebunden. Da wäre es schön wenn man da vielleicht eine Unterstützung hätte vom Staat. Der sagt: Okay, ihr könnt investieren.“
Bis sich die Lage in der Handwerksbranche wieder vollständig normalisiert hat, müssen sich Betriebe wie der von Harald Holtmann in Geduld üben. Ihre Kunden allerdings auch.