Hanau sucht dringend ehrenamtliche Baumpaten

Das Wetter bei uns bleibt heiß und trocken. Zu heiß und zu trocken für viele Bäume. Im hessischen Hanau etwa müssen dieses Jahr so viele abgestorbene Bäume gefällt werden, wie noch nie. Die Stadt sucht nun händeringend nach Bürgern, die beim Gießen helfen.

Ausgetrockneter Stamm, Äste ohne Blätter und von einem Pilz befallen. Die anhaltende Hitze war für diese Birke am Hanauer Weihergraben schlichtweg zu viel. Sie ist abgestorben und muss nun gefällt werden. Nach mehreren trockenen Sommern hat es hier dieses Jahr schon seit Februar nicht mehr genug für die Bäume geregnet.
Annerose Lösche, Hanau Infrastruktur Service
„Klimakrise macht auch vor Hanau nicht Halt. Trockenheit mindestens das fünfte Jahr in Folge. Und zusehends – von Jahr zu Jahr werden es mehr – ausgewachsene Bäume, die vital sein sollten, aber nicht genug Grundwasser erhalten.“
Mussten in Hanau 2011 noch 20 Bäume im Jahr gefällt werden, sind es in diesem Sommer über 200. Die Stadt hat zwar bereits 100 neue Bäume gepflanzt, doch die benötigen jeweils rund 120 Liter Wasser pro Woche. Da die Stadt mit dem Bewässern nicht hinterher kommt, sucht sie Gießpaten wie Reinhold Schreiber. Im Stadtteil Kesselstadt kümmert er sich um zwei Bäume an seiner Straße.
Reinhold Schreiber, Gießpate
„Wenn man sich die Bäume hier anschaut: Seit Mitte Juli liegen da schon die Blätter, was sonst im Herbst, September, Oktober, der Fall war. Das macht einen schon ein bisschen nachdenklich. Also da ist auch schon ein bisserl bürgerschaftliches Engagement gefragt.“
Der Rentner will nun weitere potenzielle Gießpaten überzeugen, denn bislang haben sich in Hanau nur wenige Dutzend Freiwillige gemeldet. Um ihnen die Arbeit zu erleichtern, stellt die Stadt nicht nur Gießkannen, sondern auch sogenannte Gießsäcke. Die können einfach um den Stamm geschlungen und mit 85 Litern Wasser gefüllt werden. Dann bewässern sich die Bäume langsam und kontinuierlich selbst.
Annerose Lösche, Abteilungsleiterin Grünflächen
„Sonst müsste er vielleicht mit einer Gießkanne, zehn Liter, achtmal laufen. Das ist eine Sache, die es den Bürgern erleichtert.“
Reinhold Schreiber denkt sogar schon über ein Straßenfest für Gießpaten nach, um weitere Mitstreiter zu gewinnen. Zumindest dieser Baum ist bei ihm in guten Händen und hält hoffentlich noch länger durch.