Hanau eröffnet neuen Stadthof
Die Insolvenz der Kaufhauskette Galeria hat vor zwei Jahren viele Städte auch in unserer Region vor ein Problem gestellt: Wie die Innenstädte ohne die geschlossenen Kundenmagnete füllen? Die Stadt Hanau geht ab heute einen neuen Weg: Aus Kaufhof wird Stadthof.
Die ersten Kunden dürfen in den ehemaligen Kaufhof – neugierige Blicke aufs Ambiente der etwas anderen Art. Der neue Stadthof ist nicht einfach nur als Einkaufsmeile gedacht: Die insgesamt 16.000 Quadratmeter sollen neben manch besonderen Nischenladen auch einen Begegnungsort für die Hanauer bieten. Die ersten Besucher sind begeistert.
Heike Borgman
„Also es war positiv, der erste Eindruck, wenn man hier reinkommt. Freundlich gestaltet. Und ich finde es halt auch gut, dass die Stadt wieder belebt wird. Auch als Treffpunkt, zum Einkaufen.“Wolfgang Borgman
„Ich finde es gut für Hanau, dass das Gebäude wieder neu genutzt wird. Wir waren früher auch immer im alten Kaufhof hier zum Einkaufen. Und wir wollen mal schauen, was so alles angeboten wird. Also eine gute Idee.“Annette Geier-Neugebauer
„Es ist superschön geworden, ich habe es mir nicht so vorstellen können. Und wir haben gerade geguckt, was hier früher mal war. Es fing hier an mit den Damenschuhen, hier war der Kassenbereich. Also es ist spannend. Wir sind gerade gekommen, mal gucken, was es noch gibt.“
In die anderen drei Stockwerke sollen weitere Angebote für die Hanauer kommen: Gastronomie, kostenlose Sportmöglichkeiten, Seminarräume einer Hochschule und Physiotherapeuten. Bis 2027 soll alles fertig sein. Der von einem Fahrradunfall gezeichnete Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky will den Besuchern mehr bieten als nur ein Kaufhaus.
Claus Kaminsky (SPD), Oberbürgermeister Hanau
„Es war ein gutes Stück Hanau, was hier verschwunden ist. Und heute geben wir ein Signal: Die Geschichte dieses Ortes am Hanauer Marktplatz in einer 1A-plus-Lage ist noch nicht zu Ende geschrieben.“
Andere Nachbarstädte probieren nach der Galeria-Pleite andere Wege aus. Offenbach etwa will den ehemaligen Kaufhof kleinen Start-up-Geschäften mietfrei für eine Testphase anbieten.. Hanau verfolgt seinen eigenen Ansatz, doch der ist teuer: 25 Millionen Euro hat allein der Kauf des Galeria-Gebäudes gekostet, weitere 40 Millionen fließen in die Sanierungen. Insgesamt 65 Millionen aus Steuergeldern, ist dieser Weg wirklich alternativlos?
Claus Kaminsky (SPD), Oberbürgermeister Hanau
„Wir hätten es uns nicht leisten können, diese Immobilie im Herzen unserer Stadt nicht zu erwerben und in den nächsten Jahren zu sanieren. Die 65 Millionen fallen ja nicht auf einen Schlag an, sondern über viele Jahre.“