Güterschiff havariert: Mittelrhein gesperrt

Im Mittelrheintal ist der Schiffsverkehr heute zum Erliegen gekommen. Und das liegt nicht etwa am aktuell extrem niedrigen Pegelstand. Ein Güterschiff ist zwischen St. Goar und Oberwesel havariert und blockiert die Fahrrinne. Die Bergung ist kompliziert, denn das verunfallte Schiff ist groß und besteht aus mehreren Teilen.

190 Meter lang und fast 23 Meter breit ist der Schubverband, der hier ein Durchkommen heute über viele Stunden unmöglich macht. Gegen 1 Uhr 30 in der Nacht bleibt der Container-Riese liegen.
Peter Knopp, Wasserschutzpolizei St. Goar
„Der Schiffsführer meldete erst mal Maschinenausfall, dass nacheinander beide Maschinen ausgefallen sind. Er vermutet, dass sich etwas in der Schraube festgefangen hat und die dadurch zum Stillstand kam.“
Bei dem havarierten Schiff handelt es sich um einen Schubverband: Ein motorisiertes Schiff schiebt mehrere sogenannte Leichter an. Das sind riesige, schwimmfähige Container ohne eigenen Antrieb. In diesem Fall sind es drei. Problematisch: Die Unfallstelle liegt in einer ausgesprochen engen Kurve.
Peter Knopp, Wasserschutzpolizei St. Goar
„Das ist eine Stelle, wo normalerweise einem Schubverband schon mal grundsätzlich kein Schiff begegnen darf. Aufgrund der engen Stelle und der starken Kurve und auch der Strömungsverhältnisse brauchen Schubverbände, wenn sie jetzt zu Berg oder zu Tal fahren, die gesamte Fahrrinnenbreite. Und jetzt kam noch dazu, dass wir niedriges Wasser haben und dementsprechend überhaupt kein Platz mehr ist für Berg- oder Talfahrt an dem vorbeizukommen.“
Zwar kann das Schiff am Morgen von zwei anderen Schiffen, die zufällig in der Nähe sind, aus der Kurve geschleppt werden, doch bevor es nach Bingen abtransportiert werden kann, müssen die Leichter voneinander getrennt werden. Ein Spektakel für viele Schaulustige.
Mats und Resi Hammes
„Mein Mann hatte das, glaube ich, im Radio gehört heute Morgen. Und dann kam der Kleine um 8 Uhr und dann haben wir ihm das erzählt. ‚Oh‘, hat er gesagt, ‚da möchte ich mal hinfahren, gell‘.? Und dann haben wir: ‚Gut, gut, dann fahren wir mal runter und gucken mal, wie das da aussieht, gell?“.“
Michael Pytlinski
„Es ist interessant mal zu sehen, wie sowas vor sich geht. Ich sage immer, wichtig ist, dass keine Personen zu Schaden kommen. Wenn’s nur ein Maschinenschaden ist oder wenn’s nur Technik ist, dann ist es okay.“
Nach mehreren Stunden kann’s dann endlich losgehen, 23 Kilometer flussaufwärts Richtung Bingen. Bis die Schlepper dort ankommen, bleibt der Rhein für den Schiffsverkehr gesperrt. In Bingen angekommen, sollen Taucher klären, was zu dem Maschinenschaden geführt hat. Und ob der Defekt nicht doch mit dem Niedrigwasser zusammenhängt.