Große Drohnen für den Katastropheneinsatz

Wenn nach einer Katastrophe Menschen aus Trümmern gerettet werden müssen, dann kommt modernste Technik zum Einsatz. Das Technische Hilfswerk testet zur Zeit extra entwickelte Drohnen, die sehen, hören und riechen können. Mit den Drohnen, die wir aus dem Privatbereich kennen, hat das nur wenig zu tun. Die Fluggeräte messen 1,60 m im Durchmesser. Wir waren bei einer Katastrophenübung in Neustadt an der Weinstraße dabei.

Präzisionsarbeit in der Luft. Andreas Wilde vom Technischen Hilfswerk steuert eine 18 kg schwere Spezialdrohne. An ihrer Seilwinde hängt ein Bioradar, das im Ernstfall Menschen orten und Leben retten soll. Um das Radar punktgenau abzusetzen ist höchste Konzentration gefragt. Das neue Fluggefühl, so beschreiben es die Drohnenpiloten, sei, wie von einem Kleinwagen auf einen 40-Tonner umzusteigen.
Andreas Wilde, Drohnenpilot THW Hauenstein
„Der Unterschied zwischen Golf und einem Bus, das ist halt einfach so. Auch in der Bremswirkung. Wenn ich irgendwo drüber fliege und lasse dann los, dann brauch die natürlich auch eine gewisse Zeit, bis sie richtig steht. Das ist bei einer kleinen natürlich viel einfacher zu handeln.“
Ein Trümmerfeld weiter wirft die Drohne kleine gelbe Roboterattrappen ab. Im echten Leben können die so genannten „Smurfs“ dann nach Verschütteten suchen, indem sie sehen, hören und sogar riechen.
Das ganze Training in Rheinland-Pfalz ist Teil des mit rund 7 Millionen Euro geförderten EU-Projekts namens „Cursor“.
Tiina Ristmäe, „Cursor“-Projektkoordinatorin
„Die Entwicklung läuft zusammen – Einsatzkräfte, Forscher und technische Partner. Und das ist was Neues. Die Einsatzkräfte sehen normalerweise die Endlösungen und dann sagen die, passt oder passt nicht. Wir denken, das ist zu spät. Und wir holen die schon früher ein. Und auch heute, die geben Feedback und sagen dem technischen Partner: ‚Das passt uns, das müssen Sie ändern‘. Also, das ist genau was wir hier machen. “
Weitere Vorteile der Drohnen: Die Einsatzkräfte bekommen aus der Luft sofort ein schnelles Bild der Lage, müssen sich außerdem nicht selbst in Gefahr bringen. Auch im Ahrtal konnte sich das THW so schnell einen Überblick verschaffen.
In Neustadt an der Weinstraße zeigt das Bioradar, was es kann. Der Vermisste wird im simulierten Trümmerhaufen geortet. Das Display zeigt die exakte Position.
Tiina Ristmäe, „Cursor“-Projektkoordinatorin
„Das ist wichtig, weil die Einsatzkräfte kämpfen immer mit der Zeit. Wenn wir jetzt über ein Erdbebenszenario sprechen beispielsweise, da haben wir sehr wenig Zeit, die Leute zu retten. Und da hilft natürlich jede neue Technologie, gibt uns Fortschritte, dass wir mit der Zeit kämpfen können. Mit dem Cursor-Projekt versuchen wir, ein bisschen mehr Zeit zu gewinnen. “
Bis zu einem fertigen Prototyp braucht es ebenfalls noch Zeit, sowie weitere Tests. In anderthalb Jahren soll die neue Technik einsatzbereit sein.