Gläubigerversammlung zum Flughafen Hahn

Und wieder ein Tag an dem es spannend wird am Flughafen Hahn, denn am Insolvenzgericht geht der Krimi um den Hunsrück-Airport weiter. Ursprünglich hatte die Frankfurter Swift Conjoy GmbH im Bieterverfahren um den Hahn das Rennen gemacht – aber nie gezahlt. Jetzt haben gleich zwei Firmen unabhängig voneinander jeweils einen Kaufvertrag unterschrieben. Wie geht’s jetzt weiter am Hahn? Darum ging es heute bei den Gläubigerversammlungen in Bad Kreuznach.

Und wieder mal hat sich die Situation am Hahn geändert. Jetzt gibt es also zwei unterschriebene Kaufverträge. Einen mit der NR Holding, die auch Haupteigentümer des Nürburgrings ist, rund um den russischen Pharmaunternehmer Viktor Charitonin, und einen mit der Firmengruppe Richter aus Mainz.
Am Telefon erklärt uns Wolfram Richter, dass er von dem Kaufvertrag mit seinem Konkurrenten erst am Freitag aus der Presse erfahren habe, das sei „ernüchternd“ gewesen. Danach habe ihn dann auch der Insolvenzverwalter informiert. Richter bestätigt, dass auch er eine Summe von ca. 20 Millionen Euro auf einem verpfändeten Konto hinterlegt habe.
Der russische Oligarch Viktor Charitonin steht nicht auf der Sanktionsliste der EU, die als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine eingeführt wurde. Trotzdem bestätigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gestern Abend, dass der Verkauf geprüft werde. Das werde immer getan, wenn es Sorge gebe, kritische Infrastruktur könnte potentiell berührt werden. Bis zu einem Ergebnis könnte es ein paar Wochen dauern.
Insgesamt eineinhalb Stunden dauern die Gläubigerversammlungen heute am Insolvenzgericht in Bad Kreuznach. Hinter verschlossenen Türen gibt es viel zu besprechen. Russischer Investor oder Immobilienunternehmer aus Mainz?
Am späten Nachmittag tritt dann der Insolvenzverwalter vor die Presse und sorgt für eine Überraschung. Er teilt mit, dass ein Vertrag nicht genehmigt und über den anderen nicht abgestimmt worden sei.
Jan Markus Plathner, Insolvenzverwalter
„Was bedeutet das? Das bedeutet für den Vertrag 1, dass man durchaus noch weiterverhandeln kann. Das bedeutet weiterhin, dass die Gläubigerversammlung sich auch vorbehalten hat, das später nochmal zu entscheiden. Bei dem Vertrag 2 war heute noch keine Entscheidung notwendig.“
Heißt: An die NR Holding rund um Viktor Charitonin wird der Flughafen – zumindest vorerst – nicht verkauft. Die Firmengruppe Richter – sie bleibt weiter im Rennen. Außerdem hätten sich noch zwei weitere Interessenten gemeldet.
Warum der Vertrag mit der NR Holding nicht genehmigt wurde – dazu möchte der Insolvenzverwalter nichts sagen. Vom Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Kirchberg dazu heute nur so viel:
Wolfgang Wagner, CDU, 1. Beigeordneter Verbandsgemeinde Kirchberg
„Es gab keine Zustimmung aus guten Gründen … Ich weiß, Sie erwarten politische Gründe, wir sind letztendlich im beschaulichen Hunsrück auch in der Geopolitik gelandet.“
Auch nach diesem Tag ist also weiter alles offen am Hahn. Die Mitarbeiter am und rund um den Flughafen müssen weiter bangen. Entscheidung vertagt.