Gewinneinbruch bei der BASF

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind die Energie-Preise nahezu explodiert. Das trifft nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Firmen im Land, die viel Energie brauchen. Wie zum Beispiel den größten Chemiekonzern der Welt – die BASF mit Sitz in Ludwigshafen. Bei der heutigen virtuellen Hauptversammlung ging es deshalb weniger um die zuletzt auch in der Krise guten Geschäftszahlen, sondern eher um die Frage: Wie sehr beeinträchtigt der Krieg das Geschäft des Chemiekonzerns?

Noch läuft bei der BASF alles relativ normal, doch wie lange noch? Vorstands-Chef Martin Brudermüller warnt heute vor den Folgen eines russischen Erdgas-Embargos. Zwar wolle sein Konzern die Abhängigkeit von russischem Gas verringern, allerdings:
Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender BASF: „Das alles geht nicht auf Knopfdruck. Wenn über Nacht die Erdgaslieferungen aus Russland wegfallen, würde das zu einer irreversiblen Schädigung der Volkswirtschaft führen. Im Extremfall müssten wir die Produktion in Ludwigshafen einstellen.“
Der Konzern beziehe sein Gas zwar nicht direkt aus Russland, dafür aber einige Lieferanten. Bis spätestens Anfang Juli plant die BASF, ihre Geschäfte in Russland und Belarus einzustellen – außer der Nahrungsmittelproduktion.
Wegen des Kriegs rechnet man in Ludwigshafen 2022 mit einem Umsatzrückgang. Im ersten Quartal war der Gewinn rund 30 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.. Ein Grund: das vorläufige Ende von Nordstream 2. Die BASF-Tochter Wintershall DEA hatte die Gaspipeline mitfinanziert. In der gesamten Chemiebranche herrsche derzeit eine große Unsicherheit, so Brudermüller.
Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender BASF: „Es ist nicht auszuschließen, dass die sehr hohen Energie- und Rohstoffpreise vor allem in Europa das Wachstum der Weltwirtschaft, der Industrie und der Produktion belasten. Es ist auch offen, wie sich die Pandemie und die Wirtschaft in China weiterentwickeln werden.“
Immerhin: Trotz eines stark gesunkenen Aktienkurses bleibt die Dividende bei BASF hoch, Aktionäre erhalten 3 Euro 40 je Aktie, 10 Cent mehr als im Vorjahr. Doch die Aussichten für das laufende Jahr sind getrübt. Der Ukraine-Krieg hat auch das Geschäft des weltgrößten Chemie-Konzerns auf den Kopf gestellt.