Gestiegene Energiekosten belasten Hochschulen

Kürzere Öffnungszeiten in den Bibliotheken, eine längere Weihnachtspause, kalte Hörsäle. Angesichts der Energiekrise mussten auch die rheinland-pfälzischen Universitäten in den letzten Monaten kreativ werden. Energiesparen wo es geht, war die Ansage. Dass die Energiekosten trotzdem explodieren, war abzusehen. Jetzt erhalten die Hochschulen Unterstützung vom Land.

Rund 8 Millionen Euro mehr werden in diesem Jahr auf der Energierechnung der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz stehen. Mit fast 12 Millionen Euro mehr hat die Rheinland-pfälzisch technische Universität Kaiserslautern-Landau zu rechnen.
Alle 12 rheinland-pfälzischen Universitäten und Hochschulen müssen aktuell mehr Geld Energie ausgeben. Geld, das die Bildungseinrichtungen nicht mal eben aus der Portokasse nehmen können.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung springt ein und kommt zu 100% für die zusätzlichen Kosten durch gestiegene Energiepreise in den Jahren 2022 und 2023 auf.
Denis Alt, SPD, Staatssekretär Wissenschaftsministerium: „Wir hatten einen gewissen Rückenwind von der Bundesebene durch die Preishilfen. Wir haben vor allem aber sehr viel Landesgeld in die Hand genommen, über 40 Millionen Euro für die Jahre 2022 und 2023 und haben es damit geschafft, dass Forschung und Lehre nicht leiden müssen unter hohen Energiekosten.“
Die finanzielle Last hat die Landesregierung den Universitäten genommen. Das Ziel, 15% Energie einzusparen, gibt sie aber weiter vor.
An vielen Universitäten sind die Öffnungszeiten der Bibliotheken deshalb noch immer eingeschränkt, große Hörsäle werden nicht geheizt, die Beleuchtung wird gedimmt oder auf LED umgestellt.
Große Energiefresser sind allerdings die teils sehr alten Gebäude, die nicht von jetzt auf gleich energetisch saniert werden können.
Und schon jetzt ist der Investitionsstau an den deutschen Hochschulen beträchtlich. Der Wissenschaftsrat hat im letzten Jahr ermittelt, dass in Deutschland 60 Milliarden Euro für die Sanierung der Universitätsgebäude fehlen.
Prof. Michael Jäckel, Präsident Universität Trier: „Und diesen Investitionsstau erleben wir ja überall. Also hätten wir beispielsweise schon eine Photovoltaikanlage, die uns pro Jahr eine Millionen Kilowattstunden produziert, hätten wir im Hinblick auf die Energieauflage oder die Stromauflage, 15%weniger Strom zu verbrauchen, viel entspannter agieren können als das zum jetzigen Zeitpunkt, wo wir auf zwei relativ kleinen Dächern – ich rede also jetzt von der Universität Trier – eine Photovoltaikanlage haben.“
Die Notwendigkeit, an Hochschulen Energie zu sparen, wird nach Einschätzung von Michael Jäckel überall gesehen. Doch die konkrete Umsetzung ist nicht so leicht. Und das heißt: Die rheinland-pfälzischen Studenten müssen sich auf weitere Einschränkungen einstellen.