Geschichte im Südwesten: Der Schinderhannes

Haben Sie schon mal vom Schinderhannes gehört? Der trieb vor rund 200 Jahren sein Schindluder im Hunsrück. Bis heute ranken sich viele Mythen um den legendären Räuberbanden-Führer. Wir gehen ihnen auf den Grund – in einem Teil unserer Serie „Geschichte im Südwesten“.

Klaus Händel, als Schinderhannes
„Geld oder Leben! So hat der Schinderhannes hier in früheren Jahren im Hunsrück die Leute bedroht. Und jetzt werden Sie erfahren, wie er gelebt, gehaust und gemordet und geraubt hat.“
Sein bürgerlicher Name: Johannes Bückler, geboren 1777., bekannt als „Schinderhannes“. Beruf: Räuber und Bandenführer.
Die Schmidtburg im Hunsrück. Für den Schinderhannes und seine Leute ein Unterschlupf von vielen. Von hier aus trieben sie ihr Unwesen.
Klaus Händel, als Schinderhannes
„Die Planungen sahen dann so aus, dass man vorher ausgekundschaftet hat, wo Mühlen oder einsame Gehöfte waren. Wo man gewusst hat, da gibt es Schweine, eine Kuh oder noch ein Pferd gab, was man mitnehmen konnte. Da hat man von hier aus das alles mal im Prinzip beobachtet und in dem Sinn geplant und gesagt: ‚Wir gehen von hier aus mal los. Und jetzt der Händler kommt hier durch und den kassieren wir auch noch‘.“
Lauern, stehlen und rauben. Ewig ging dieses Geschäftsmodell aber nicht gut. Der Schinderhannes wurde schließlich gefangen und landete hier: im Gefängnis von Simmern.
Klaus Händel, als Schinderhannes
„Durch dieses Loch wurde der Schinderhannes abgelassen in seiner ungewollten Heimstatt. Kalt, nass, dunkel, denn es gab keine Fenster hier, musste er ausharren. Wurde nur ab und zu mal tagsüber nach oben geholt, um was zu essen. Wasser und Brot.“
Kein Leben nach dem Geschmack des Schinderhannes. Hier wollte der damals noch rund 20 Jahre junge Räuber nicht alt werden.
Klaus Händel, als Schinderhannes
„Hat er gesagt: ‚Ich mach mich aus dem Staub‘ und hat dann versucht aus dem Fenster, so wird es vermutet, herauszuspringen. Und dabei hat er sich, ist ja ziemlich tief, auch noch das Bein gebrochen. Und dann hat er noch das Glück gehabt, dass die Wärter, die nicht hinterherspringen konnten, durch das Nordtor ihn verfolgen wollten, aber dann war es so, dass er in dem Sinn, trotz dem Hinkebein schneller war.“
Aber schneller als seine Verfolger war der Schinderhannes nur kurze Zeit. Die Hüter des Gesetzes ließen nicht locker.
Klaus Händel, als Schinderhannes
„Also ist er wieder rüber in seine alte Heimat in den Taunus. Wollte sich da als Soldat rekrutieren lassen, ist da aber erkannt worden und kam dann über Umwege nach Mainz und da wurde ihm der Prozess gemacht.“
Sein Ende fand der Schinderhannes schließlich auf dem Schafott. In Mainz wurde er im Jahr 1803 hingerichtet. An einem Montag. Seine letzten Worte waren, so ist es zumindest überliefert: „Die Woch‘ fängt ja gut an!“