Geschäftsleute sorgen für mehr Sicherheit

Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist seit einigen Monaten wieder vermehrt in den Schlagzeilen – und zwar in den negativen. Die CDU-Fraktion der Stadt hat jetzt sogar eine Waffenverbotszone für Bereiche der Frankfurter Innenstadt beantragt, da die Zahl der Gewaltdelikte immer mehr zunehme. Drogenabhängigkeit und Kriminalität – das sorgt auch dafür, dass sich immer mehr Anlieger nicht mehr sicher fühlen. Einige von ihnen greifen inzwischen sogar auf private Sicherheitsdienste zurück.

Aziz Abedalazis und Mustafa Ali auf Patrouille im Bahnhofsviertel. Die privaten Securities wurden von rund einem Dutzend Geschäften und Hotels entlang der Niddastraße engagiert. Ausgestattet mit Sicherheitswesten verscheuchen die beiden in ihrem Abschnitt Drogendealer und andere Herumlungernde. Doch trotz respekteinflößendem Äußeren haben die beiden ihre ganz eigene Art, auf die Menschen zuzugehen.
Mustafa Ali, Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes
„Das ist richtige Diplomatik. Ohne Stress, ganz locker, freundlich.“
Aziz Abedalazis, Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes
„Wir reden mit denen höflich, mit Respekt, ohne Stress. Und die meisten kommen mit uns klar.“
Das Auftreten der beiden scheint zu wirken in einem Viertel, in dem die Kriminalität zuletzt wieder angestiegen ist: Im vergangen Jahr wurden dort mit knapp 8.000 Fällen vier Prozent mehr Straftaten registriert, der illegale Drogenhandel stieg um fast drei Prozent auf rund 2.700 Fälle. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Seit ein paar Wochen herrscht zumindest im Bereich von Aziz Abedalazis und Mustafa Ali Ruhe. Die Anlieger und Ladenbetreiber sind froh, die beiden Securities zu haben. Vor allem, weil vor ihrer Haustür nun keine Drogendealer mehr ihr Unwesen treiben.
Tinsae Ghebreselasie, Betreiber eines Kosmetiksalons
„Die haben gedacht, das ist ein Marktplatz für Drogen. Das war schlimm. Jetzt haben wir ein bisschen, sage ich mal – Ruhe.“
Vangelo Christus, Betreiber eines Pelzgeschäfts
„Mit der Security in letzter Zeit ist es viel besser. Es ist ruhiger, sehr gut. Also wir sind zufrieden, ehrlich.“
Allerdings kann ein privater Sicherheitsdienst nur Hausrecht durchsetzen, auf offener Straße müsste er im Ernstfall die Polizei rufen.
Frankfurts Sicherheitsdezernentin Annette Rinn will deshalb lieber vermehrt Streifen ins Bahnhofsviertel schicken. Den Einsatz von privaten Securities auf öffentlichen Straßen sieht sie kritisch.
Annette Rinn, FDP, Dezernentin für Ordnung und Sicherheit Frankfurt
„Ich kann’s wirklich gut verstehen, wenn jemand sagt: ‚In meinen Hinterhof möchte ich nicht, dass dort Drogen konsumiert werden‘. Aber die privaten Sicherheitsdienste dürfen keine Platzverweise erteilen, dürfen nicht nach den Personalien fragen oder sonst irgendwas.“
Noch kann die Dezernentin aber nicht sagen, wie viele Polizisten in den kommenden Monaten mehr ins Bahnhofsviertel geschickt werden. Die Abstimmung mit den Polizeibehörden läuft noch. Und so wächst das Interesse an privaten Securities. Die Sicherheitsfirma von Aziz Abedalazis und Mustafa Ali erhält immer mehr Anfragen weiterer Anlieger. In den kommenden Wochen könnte sich ihr Rundgang noch weiter ausdehnen.