Geldautomatensprenger stehen vor Gericht

23 Geldautomaten sind im letzten Jahr in Rheinland-Pfalz in die Luft geflogen. Gestern gab es auch schon wieder eine Sprengung in Höhr-Grenzhausen im Westerwald. Wir kümmern uns jetzt um einen Fall aus dem vergangenen Frühling. Weil drei Männer einen Geldautomaten in Bad Neuenahr-Ahrweiler gesprengt haben sollen, müssen sie sich seit heute vor dem Landgericht Koblenz verantworten.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Diebstahl von rund 140.000 Euro Bargeld und Sachbeschädigung in Höhe von 330.000 Euro. Über seinen Anwalt legt einer der drei Angeklagten heute bereits ein kurzes Geständnis ab. Die beiden Mitangeklagten wollen sich nicht zur Sache äußern.
In der Nacht zum 10. April letzten Jahres sollen die drei Männer im Alter von 22 bis 33 Jahren diesen Geldautomaten in Bad Neuenahr-Ahrweiler gesprengt haben. Dazu sollen sie den Automaten im Vorraum der Volksbank-Filiale teilweise aufgehebelt und anschließend Gas eingeleitet haben, das sie dann über eine bis nach draußen gelegte und entzündete Benzinspur zur Explosion gebracht haben sollen.
Der Vorgang ist auf den heute im Gerichtssaal gezeigten Aufnahmen der Überwachungskameras deutlich zu erkennen. Die dunkel gekleideten und maskierten Täter sollen anschließend in einem Auto mit gestohlenem Kennzeichen geflüchtet sein.
Die Sprengung des Geldautomaten – sie ist kein Einzelfall, wie die Zahlen des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts zeigen.
Nach 22 Fällen im Jahr 2019 stieg die Zahl 2020 deutlich, auf den landesweiten Rekord von 35 Automatensprengungen. Im Vorjahr sank die Zahl wieder, vermutlich weil mittlerweile viele Banken ihre Automaten besser gegen die Sprengungen schützen.
So soll auch ein weiterer Sprengversuch im nordrhein-westfälischen Rommerskirchen durch einen der drei Angeklagten erfolglos geblieben sein. Zwei der Männer aus Deutschland und Polen berichten heute von unsteten Arbeitsverhältnissen, von Schulden und Drogenproblemen. Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten bis zu 15 Jahre Haft.
Nach dem heutigen Prozessauftakt sind vier weitere Verhandlungstage geplant. Das Urteil soll Mitte Februar fallen.