Geheimnisvoller Kult – Mithras-Ausstellung in Frankfurt

Die Spuren der Römer finden sich überall bei uns. Schließlich war der Südwesten Deutschlands vor 2.000 Jahren römisch. Die alten Römer brachten viel Kultur und – ja man kann ruhig sagen – zivilisiertes Leben nach Germanien. Manches, was damals so zelebriert wurde, ist auch heute noch geheimnisvoll. So wie der Mithras-Kult. Den gab es besonders häufig im Rhein-Main-Gebiet. Das Frankfurter Archäologische Museum widmet dem Mithras-Kult jetzt eine Ausstellung.

Mithras: eine Göttergestalt, die seit dem 14. Jahrhundert vor Christus verehrt wird. Der Sage nach verfolgt Mithras einen Stier. Er tötet ihn, bringt ihn in seine Höhle und opfert das Tier dort zur Erneuerung der Welt.
Ab dem ersten Jahrhundert nach Christus entsteht im Römischen Reich ein Mithras-Kult. Regelmäßig treffen sich Männer in einer Art Vereinsheim.
Wolfgang David, Direktor Archäologisches Museum Frankfurt
„Und es sind dort Initiationen, Riten vollzogen worden, von denen wir sehr wenig wissen. Und dadurch hat sich natürlich auch ein Mysterium um den Mithras-Kult entwickelt. Dieser Männerbund in den höhlenartigen Heiligtümern hat doch sehr die Phantasie angeregt und ist natürlich heutzutage immer noch etwas ganz Außergewöhnliches.“
„Mithräum“ nennen die Forschen den Raum, in dem sich der Männerbund trifft. Was genau dort in der Antike passiert ist, wird noch erforscht. Klar ist: Die Männer haben zusammen gegessen und getrunken. Das belegen Funde. Wahrscheinlich die Überreste von insgesamt fünf Mithräen werden im römischen Nida, dem heutigen Frankfurter Stadtteil Heddernheim entdeckt. Darunter ist ein weltweit bedeutendes tonnenschweres Steindenkmal des Mithras-Kultes. Es ist knapp 2000 Jahre alt.
Wolfgang David, Direktor Archäologisches Museum Frankfurt
„Es ist tatsächlich so, dass die Region das Rhein-Main-Gebiet ist eine Massierung von Mithras-Heiligtümern festzustellen. Wenn man die Karte des römischen Reiches, zwischen Schottland und Nordafrika, zwischen Spanien und dem Zweistromland im heutigen Irak sieht.“
Warum besonders viele Zeugnisse des Mithras-Kultes im Rhein-Main-Gebiet gefunden werden, ist nicht ganz klar. Verbreitet war er im gesamten Römischen Reich. Zurzeit beschäftigt sich ein internationales, von der Europäischen Kommission gefördertes Projekt mit dem Kult der Antike.
Wolfgang David, Direktor Archäologisches Museum Frankfurt
„Vielleicht kann man es so vergleichen, schlagende Verbindungen mit diesen Aufnahmeritualen. Es ist halt eine männlich bestimmte Kultgemeinschaft gewesen, die nicht im Untergrund existierte. Man wusste, dass es die gab. Aber der Zutritt in die Heiligtümer war nur für die Eingeweihten möglich.“
Er gibt Forschern auch heute noch Rätsel auf. Gerade deshalb sind die Heiligtümer des Mithras-Kultes so faszinierend.
“Annäherung an einen römischen Kult“ heißt die Ausstellung im Archäologischen Museum. Sie bleibt bis zum 10. April in Frankfurt.