Gedenken an Explosion in Bruchköbel vor 40 Jahren

Auf den Tag vor 40 Jahren geschah im hessischen Bruchköbel etwas Furchtbares: Es ist halb sieben am Morgen des 9. Februar 1982: Auf dem Gelände der Kosmetikfirma Reinelt kommt es zu einer heftigen Explosion. Drei Menschen sterben, 18 weitere werden verletzt. Die Druckwelle sorgt für große Schäden an den umliegenden Häusern. Das Gelände der Firma liegt in Trümmern. Für die Menschen vor Ort eine traumatische Erfahrung. Wir haben uns mit einem Zeitzeugen von damals getroffen.

Manfred Nitschke, Zeitzeuge der Explosion vom 9. Februar 1982
„Es sah aus, wie nach dem Bombenangriff und man muss vorstellen, die ganzen Fenster waren eingedrückt. Und es war Februar, ein saukalter Februartag.“
Manfred Nitschke erlebte die Explosion hautnah. Damals lebte er mit seiner Familie nur wenige Meter von der Fabrik entfernt in der Röntgenstraße. Nach der Explosion steht er vor seinem Haus und kann es kaum glauben.
Manfred Nitschke, Zeitzeuge der Explosion vom 9. Februar 1982
„Keiner wusste, was richtig los war. Man hat ja dann die Rauchfahne gesehen von der Firma Reinelt. Wie jetzt die ganzen Nachbarn auf der Straße waren. Hier auch auf der Röntgenstraße, mit den Dachziegeln und dem ganzen Unrat, der da angeflogen kam. Erst mal Entsetzen in den Gesichtern und Ratlosigkeit: Was ist denn hier passiert?“
Durch ein Leck in einem Gastank war es zur Explosion gekommen.
Die Fabrikhalle von rund 2,000 Quadratmetern: Nur noch Schutt und Asche. Drei Menschen werden tot geborgen.
Eine unvorstellbare Katastrophe. Die Menschen in Bruchköbel beschäftigt das heute noch. Vierzig Jahre danach.
Sylvia Braun, FDP, Bürgermeisterin Bruchköbel
„Man kann heute wirklich jeden Bruchköbeler fragen, der in dem Alter ist, der weiß immer, wo er war. ‚Ich hab im Bad gestanden und dann sind die Fenster rausgeflogen‘. Man hört ganz viele Geschichten, auch von Leuten aus dem Umland, das ist ja auch bis weit ins Umland zu hören gewesen, diese Explosion.“
Mit einem Gottesdienst wurde heute der drei Opfer gedacht. Bei Angehörigen und Zeitzeugen kommen die Erinnerungen hoch.
Helga Stirbu, ehem. Mitarbeiterin Firma Reinelt
„Als das passiert ist, habe ich gerade Brötchen geholt. Weil ich eine Arbeitskollegin hatte, die immer Fleischwurst mit Brötchen essen wollte. Ich hab‘ die Brötchen, sie die Fleischwurst mitgebracht. Sonst wäre ich auch dabei. Und keiner wusste es: Wo war ich? Der damalige Betriebsleiter hat mich gesucht, mein Mann hat mich gesucht. Aber es war ja alles nur durcheinander. Und ich konnte mich mal bemerkbar machen nach vielen Stunden.“
Die Fabrikhallen der Firma Reinelt werden nach der Explosion nicht wieder aufgebaut. Hier stehen heute Wohnhäuser. Die genaue Ursache der Explosion, wurde übrigens nie geklärt.