Gedenken an die Opfer des Hoteleinsturzes von Kröv
Viele Menschen sind gestern Morgen in Kröv zusammengekommen. Nach dem Hoteleinsturz mit zwei Toten am vergangenen Dienstag wurde in einem Gottesdienst den Opfern und den Angehörigen gedacht. Ein bewegender Gottesdienst, an dem auch viele Einsatzkräfte teilgenommen haben.
Meindert Visser, Vater einer niederländischen Überlebenden
Papa, Hotel ist eingestürzt, ich weiß nicht was los ist, es ist dunkel, Bete, komm.
Seine Tochter konnte gerettet werden. Es sind Angehörige wie Meindert Visser, Nachbarn, Betroffene, Hinterbliebene und viele Helfer von Feuerwehr, THW und Polizei. Rund 500 Gäste gedenken gestern Morgen der Verstorbenen und der Überlebenden des Hoteleinsturzes in Kröv an der Mosel.
Hubertus Kesselheim, Polizeiseelsorger
Ich glaube ganz fest daran, dass Gott uns, die wir leben, die Kraft schenkt, die wir brauchen, um weiterzuleben. Weiterleben mit dem Erlebten, Weiterleben mit dem Leid, das wir aus unserer Welt nicht ausgrenzen können. Ich glaube auch, dass wir uns diese Kraft nicht selber machen können, sondern dass sie sich einstellt, wenn wir am Ende unserer Kräfte sind, dass seine Hände genau da auf mich warten.
Gebetet wird gestern im Pfarrgarten auch für einen niederländischen Familienvater, der bei dem Unglück am vergangenen Dienstag schwer verletzt wird und lag bis gestern in einem Trierer Krankenhaus im künstlichen Koma. Sein Vater und die Eltern seiner Frau danken den Rettungskräften.
Auke Hoefernagel, Vater des niederländischen Verletzten
Wir danken von unserem Herzen, so viele Menschen, so viele Hilfe.
Meindert Visser, Vater einer Überlebenden
Ihr seid Helden und wir sind sehr, sehr dankbar. Wirklich, vielen, vielen Dank. Echt.
Laut Polizei Trier ist der 26-jährige Familienvater inzwischen in die Niederlande verlegt worden. Seine Frau und sein zweijähriger Sohn werden bei dem Hoteleinsturz leicht verletzt. Das Unglück geschieht am späten Dienstagabend. Ein komplettes Stockwerk des alten Fachwerkhauses bricht zusammen. Eine 64 Jahre alte Frau und der 59-jährige Hotelbetreiber sterben. Wegen Einsturzgefahr kann seine Leiche erst vergangenen Samstag aus den Trümmern geborgen werden. 7 Personen konnten die Einsatzkräfte vergangene Woche lebend aus dem Gebäude retten.
Hubertus Kesselheim, Polizeiseelsorger
Natürlich ist das für die Rettungskräfte belastend, aber auf der anderen Seite war es auch tatsächlich so, dass für die Rettungskräfte auch viele Glücksmomente verbunden waren. Dass der Einsatz erfolgreich war, das ist ein ganz wesentlicher Anteil; wenn man nur noch Tote bergen kann, dann wird es schlimm. Wenn man aber das Gefühl hat, es ist sinnvoll, was man hier gemacht hat, es hat einen Erfolg gehabt, dann ist das nochmal ein ganz anderes Bild.
Das Hotel in Kröv ist einsturzgefährdet und wird derzeit abgerissen. Die Staatsanwaltschaft Trier hat einen Gutachter beauftragt. Er soll die Unglücksursache herausfinden; das kann mehrere Wochen oder Monate dauern.