Gasgipfel in Hessen

Werden wir im Winter in unseren Wohnungen frieren, weil in Deutschland das Gas ausgeht? Fest steht: zum jetzigen Zeitpunkt reichen unsere Vorräte nicht aus, um unseren Gasbedarf für einen langen, harten Winter zu decken. Eine herausfordernde Situation – aber noch kein Grund zur Panik – so zumindest der Tenor beim großen Gasgipfel heute in der hessischen Staatskanzlei.

Wie kommen wir einigermaßen über den Winter? Diese Frage stand beim heutigen Gas-Gipfel in der hessischen Staatskanzlei im Mittelpunkt. Wirtschaftsverbände, Energieversorger, Industrieunternehmen – aber auch Gewerkschaften und Sozialverbände waren der Einladung des Ministerpräsidenten gefolgt. Es wurde darüber beraten, wie sich ein möglicher Gasmangel im Winter entweder vermeiden oder wenigstens überstehen lässt.
Boris Rhein, CDU, Ministerpräsident Hessen
„Dieses Treffen hat dazu geführt, dass wir jetzt alle ein bisschen klarer sehen, auf welche Herausforderungen wir uns auch als Land Hessen einstellen müssen. Wir haben vorgesorgt. Wir haben ein Energiesparpaket als Land vorgelegt, mit dem die Landesverwaltung ihren eigenen Energieverbrauch in der kommenden Heizperiode um bis zu 15 % reduzieren wird. Wir haben einen Krisenstab eingerichtet als zentrale Kommunikationsstelle zum Bund und zur Bundesnetzagentur.“
Dass die hessische Landesregierung in Sachen Energiesparen mit gutem Beispiel voran gehe, freut auch den Chef der Bundesnetzagentur. Es seien aber noch weitaus größerer Anstrengungen nötig – denn niemand könne derzeit voraussehen, ob Russlands Präsident Vladimir Putin uns den Gashahn nicht doch noch ganz zudrehe.
Klaus Müller, Präsident Bundesnetzagentur
„Für unsere Szenarien brauchen wir eine Einsparung von mindestens 20 % des Gasverbrauchs über alle Sektoren hinweg. Das kann in dem einen Sektor mehr, in dem anderen dann vielleicht etwas weniger sein. Aber insgesamt muss Deutschland Gas einsparen.“
Deshalb sei es auch wichtig, den Menschen bereits jetzt klar zu machen, was mit der nächsten Nebenkostenabrechnung auf sie zukomme: Um sie auf diese Weise zum Energie-Sparen zu animieren. Und man dürfe auch das Thema Atomkraft nicht von vornherein ausklammern.
Prof. Dr. Veronika Grimm, Wirtschaftswissenschaftlerin
„Es ist wahrscheinlich sinnvoll, die Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen. In den Streckbetrieb zu geben. Und für die kommenden Jahre als eine Art Sicherheit weiter in Betrieb zu lassen.“
Auch der Ministerpräsident plädiert dafür, sich in Sachen Energie alle Optionen offen zu halten: Jetzt sei nicht die Zeit der Ideologen, sondern die Zeit der Ingenieure.
Boris Rhein, CDU, Ministerpräsident Hessen
„Es ist eine Situation, die jedenfalls meine Generation noch nie kennengelernt hat. Und deswegen haben viele Menschen Sorgen. Das betrifft nicht nur private Haushalte, sondern das betrifft natürlich auch Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt.“
Wichtig sei dabei ein langfristiger Blick über diesen Winter hinaus: Damit sich in Zukunft niemand in Deutschland mehr sorgen müsse, im Winter in einer kalten Wohnungen zu frieren.