Futternotstand in der Landwirtschaft wegen Trockenheit

Die Bauern sehnen sich nach Regen. Die Trockenheit der vergangenen Monate bringt Landwirte in arge Bedrängnis. Die Wiesen sind so trocken, dass Bauern das Heu für ihre Tiere sogar schon zukaufen müssen. Im Odenwaldkreis in Südhessen könnte es beim Futter bald zu Engpässen kommen.

Verdorrtes Gras, soweit das Auge reicht. Steppe im Odenwald. Landwirt Hans Trumpfheller aus Bad König hat sich mit seinen 100 Hektar Grünland auf Tierfutter spezialisiert. Doch hier wächst kaum noch etwas Grünes. Schon seit Ende Mai hat es nicht mehr genug geregnet. Nach bereits drei trockenen Sommern in den vergangenen Jahren sieht der Landwirt schwarz für den Odenwald.
Hans Trumpfheller, Kreislandwirt Odenwald
„Wir werden 40, 50 Prozent der Erträge nicht einfahren können, die wir brauchen. Es wird im Spätjahr zu Futtermangel kommen. Es wird schwierig werden.“
Bewässern kann Hans Trumpfheller sein Grünland ohne eigenen Grundwasserzugang nicht, er ist auf natürlichen Regen angewiesen. Zudem hat der Landwirt immer mehr Schäden durch Wildtiere zu beklagen. Denn Wildschweine und Mäuse wühlen in trockener Erde umso lieber. Seine eigenen Tiere finden auf den Weiden kaum noch etwas zu fressen, immer öfter muss der 61-Jährige zufüttern. Normalerweise produziert sein Hof jährlich neun Tonnen Heu, nun ist nach der Hälfte Schluss für dieses Jahr. Das reicht gerade für den Eigenbedarf, anderen Landwirten geht das Tierfutter bereits aus.
Hans Trumpfheller, Landwirt aus Bad König
„Es wird für den einen oder anderen Betrieb existenzbedrohend oder existenziell sein, weil der ein oder andere vielleicht sagt: Das ist jetzt das vierte von fünf Jahren, wo ich Futter zukaufen musste. Wo mir mein Futter nicht reicht.“
Nicht nur, dass einige Landwirte bereits Heu zukaufen müssen – es wird auch noch deutlich teuer. Der Preis pro Tonne ist hierzulande zuletzt im Schnitt um sieben Prozent auf 136 Euro geklettert. In manchen Regionen sogar auf satte 195 Euro. Für Hans Trumpfheller steht mancher Kollege kurz vor dem finanziellen Aus.
Hans Trumpfheller, Landwirt aus Bad König
„Es sind etliche Betriebe, vor allem auch Nebenerwerbsbetriebe, die das nur im Nebenerwerb machen, die sagen: ‚Also wisst ihr, jetzt habe ich keinen Bock mehr. Ich muss das nicht unbedingt machen, da höre ich auf. Schluss, aus! Das muss ich mir nicht antun‘.“
Er selbst rechnet angesichts der Langzeitschäden mit Extrakosten von 30.000 Euro, um sein Grünland zumindest ansatzweise wieder fit zu machen. Hans Trumpfheller will demnächst trockenresistentere Grassorten nachsäen. Der dringend benötigte Regen wird in Bad König aber wohl erst im Herbst kommen.