Funken mit der ganzen Welt
Kommunikation über große Distanzen – im Smartphone-Zeitalter zählt das mittlerweile zu den normalsten Dingen der Welt. Doch wenn im Zuge einer Katastrophe das Internet und das Telefonnetz mal ausfallen sollten, was dann? Dann sind Funkgeräte noch immer eine zuverlässige Möglichkeit, zu kommunizieren. Für die Funk-Amateure des ‚Deutschen-Amateur-Radio Clubs Mainz‘ ist das Funken deshalb mehr als nur ein Hobby.
Horst Schauermann
„This is Delta Hotel 4 Papa Alpha Alpha Portable, near Frankfurt Central Germany calling CQ DX.“
Von hier aus kann Horst Schauermann mit der ganzen Welt sprechen. Er ist seit 70 Jahren begeisterter Funkamateur und Gründungsmitglied des Mainzer Amateur-Radio-Clubs. Über die Jahre hat er sich jede Menge Wissen angeeignet. Denn das Funken ist eine Wissenschaft für sich. Ein wichtiger Faktor: die Sonne.
Horst Schauermann, Funkamateur
„Je nach Tageszeit verändert sich die Höhe der Schicht, die sich elektronisch gesehen bildet, durch die Sonnenaktivität. Die senkt sich ab oder erhebt sich und damit wird auch die Reflektionsmöglichkeit der Funkwelle – das erstreckt sich rund um die Erdoberfläche – wird dann immer wieder eingeschränkt oder verbessert.“
Heißt: Zu bestimmten Uhrzeiten kann man weit entfernte Orte einfacher erreichen. Wo ein Signal ungefähr herkommt, kann Horst Schauermann anhand von Parametern auf den Geräten feststellen. Sein Funkwissen gibt der 87-Jährige gerne an die Jugend weiter. Leandro hat das Funken durch eine AG an seiner Schule entdeckt. Auch wenn er selbst noch kein Englisch spricht, ist er fasziniert.
Leandro Granvillano, 11 Jahre alt
„ Das man mit der ganzen Welt reden kann und man duzt sich auch direkt, alle sind nett zu einem und egal wer und woher und an was er glaubt, man ist einfach immer freundlich und das macht einfach Spaß.“
Mit den Jahren haben die Funkamateure mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt gesprochen. Selten ist es sogar möglich, sich mit Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS auszutauschen. Das Ziel eines jeden Funkamateurs ist es, mit möglichst vielen Menschen an möglichst besonderen Orten zu sprechen.
Horst Schauermann, Funkamateur
„Ich habe fast mit allen Ländern Verbindungen gehabt, die es weltweit gibt. Aber es gibt bestimmte Länder, wo ich nie Verbindungen hatte. Zum Beispiel Nordkorea oder auch bestimmte Gegenden von Russland nicht.“
Clubmitglied Rudi Klos reist immer wieder mit seinem Funkgerät an entlegene Orte. Von dort aus sendet er dann in die ganze Welt.
Rudi Klos, Funkamateur
„Ich aktiviere eine Insel zum ersten Mal oder als einer der ersten oder der einzigen und dann ist natürlich hier am Rest der Welt der Teufel los, weil ganz viele Stationen möchten diese seltene Insel im Pazifik oder in Afrika erreichen.“
Heute erreicht die Funkamateure ein Funkspruch aus dem fernen Norden.
„… this ist the capital of Iceland, Reykjavik …“