Frust über trockengelegten Wiesensee
Bei den aktuell heißen Temperaturen ist die Verlockung nach Abkühlung im Schwimmbad oder See groß. Auch für die Bewohner von Stahlhofen im Westerwald. Doch seit fast eineinhalb Jahren ist ihr Badesee wegen eines defekten Staudamms trockengelegt. Grund für die lange Durststrecke sind Vorschriften und zu viel Bürokratie.
Der Wiesensee. Eine Name, der für Markus Mühlenhaupt nur noch zur Hälfte passt. Denn schon länger ist, wo eigentlich Wasser sein sollte, nur noch Gras. Die frühere idyllische Landschaft ist verschwunden und mit ihr die Gäste. Der Café-Betreiber ist frustriert.
Markus Mühlenhaupt, Besitzer Café Seewies
„Also wir haben jetzt beschlossen, dass wir in der Woche nicht mehr aufhaben können, weil die Umsätze einfach zu gering sind, um von Montag bis Freitag zu öffnen. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Wochenenden und müssen noch schauen, dass da noch etwas geht.“
Auch der angrenzende Campingplatz ist von den ausbleibenden Gästen betroffen. Der Betreiber Maurice Mühlenhaupt berichtet, dass vor ein paar Jahren kaum noch ein Platz in den Sommerferien frei war. Jetzt ist alles leer.
Maurice Mühlenhaupt, Betreiber Wiesensee Camping
„Also es beginnt schon bei den Telefonaten. Die stellen halt ganz viele Fragen. Und die letzte Frage ist halt immer: ‚Darf der Hund dann auch mit an den See.‘ Und dann sage ich: ‚Der See ist dieses Jahr leer.‘ und dann sagen die Leute: ‚Ja, dann hat es sich leider erledigt‘ oder andersherum, die Leute sind hier, stellen erst dann fest, der See ist leer, obwohl es eigentlich auch im Internet steht und einige fahren dann wieder.“
Grund ist der kaputte Staudamm. Vor drei Jahren hat der TÜV hier mehrere Schäden festgestellt. Damit der Damm nicht bricht und das angrenzende Westerburg überflutet, musste das Wasser abgelassen werden.
Doch die Sanierung zieht sich schon eineinhalb Jahre und geht für Bürger wie Markus Mühlenheupt nicht schnell genug. Er ist Mitglied einer Bürgerinitiative, die in einer Petition schon über 2.000 Unterschriften für schnellere Bauarbeiten gesammelt und bereits demonstriert hat.
Der Bürgermeister Markus Hof kann den Frust der Anwohner verstehen. Aktuell warte die Verbandsgemeinde auf ein neues Bauteil. Doch wer glaubt, so einfach sei das Problem gelöst, irrt sich.
Markus Hof (CDU), Bürgermeister VG Westerburg
„Durch dieses neue Bauteil sind wir in einem Planfeststellungsverfahren. Und ein Planfeststellungsverfahren setzt eine ganze Menge Untersuchungen voraus. Umweltuntersuchung, es wurde auch noch untersucht, wie viel Wasser überhaupt in den See darf. Das hat eine Zeit lang gedauert, weil wir da ja auch Wasserstandsmeldungen brauchten und Niederschlagsmengen. Es wurde nochmal die Betongüte untersucht, wo dieses Bauteil rein soll. Ob der alte Beton, der noch drin ist, das ganze aushält.“