Frankfurter Investor will Flughafen Hahn kaufen

Gute Nachrichten vom Hunsrückflughafen Hahn waren in den letzten Jahren selten: Sinkende Passagierzahlen, dubiose Investoren und schließlich die Insolvenz. Der Flughafen war bankrott. Viele Monate bangten die Angestellten um ihre Jobs – doch jetzt die Erleichterung: Der Hahn ist gerettet. Der Insolvenzverwalter hat einen Käufer gefunden.

Es ist eine Nachricht, die eine ganze Region beflügelt. Die Bruchlandung ist abgewendet. Es geht weiter am Hahn. Viele Menschen im Hunsrück profitieren direkt oder indirekt von dem Flughafen und sind jetzt natürlich erleichtert.
So wie Michael Willwerth. Er betreibt ein Hotel am Hahn und war dort auch lange Zeit als Caterer tätig. Der Verkauf stimmt ihn vorsichtig optimistisch.
Michael Willwerth, Hotelier:
„Die Perspektive für die Zukunft, die ist für uns extrem wichtig auch was Investitionen und die Mitarbeiter betrifft. Für die ganze Region ist eigentlich Perspektive sehr, sehr wichtig, dass es weiter geht. Dass das Signal da ist: Ja es gibt ein Unternehmen, dass das übernimmt, die das weiterführen wollen und dann muss man abwarten was die Zukunft bringt. Versprechungen gab es schon viele.“
Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner hat geschafft, womit kaum noch jemand gerechnet hatte: Er hat einen Käufer für den Hahn gefunden. Und noch besser: auch die rund 430 Angestellten können bleiben.
Jan Markus Plathner, Insolvenzverwalter
„Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden von der Erwerberin übernommen. […] Aufgrund der sehr guten Nachfrage und der erfolgreichen Umsetzung unterschiedlicher Maßnahmen arbeitet der Betrieb wieder wirtschaftlich stabil in Passagierverkehr und Luftfracht.“
Weitere Details des Kaufvertrages wolle man nicht öffentlich machen, so der Insolvenzverwalter. Käufer ist die SWIFT CONJOY GmbH mit Sitz in Frankfurt. Das Konsortium setzt sich aus einem englisch-australischen Luftfahrtunternehmen und der Frankfurter SWIFT Holding zusammen, die hauptsächlich in der Vermögensverwaltung und Immobilienentwicklung tätig ist. Die Geschäftsführer teilten gestern mit:
Tobias Steyer und Martin Mansell, Geschäftsführer SWIFT CONJOY GmbH
„Wir freuen uns sehr, den Zuschlag im Bieterverfahren erhalten zu haben und den Passagier- und Frachtflugbetrieb am Hahn fortzuführen und umfangreich auszubauen. Dazu gehören auch Investitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region.“
Das ist Musik in den Ohren von Werner Heich. Er kämpft seit Jahren für den Erhalt des Flughafens und hatte kaum noch an einen erfolgreichen Verkauf geglaubt. Jetzt hofft er auf bessere Zeiten.
Werner Heich, Vorsitzender „Bürger für den Zivilflughafen Hahn eV“
„Da ist sehr viel zu machen. Deshalb hoffe ich, dass die, die jetzt den Flughafen gekauft haben, da ein bisschen anders herangehen und nicht, sage ich mal, nur Geld rausziehen wollen. Die müssen sich erstmal investieren, dass sie hier überhaupt mal Geld investieren können und dann auch den Fracht- sowie den Passagebetrieb weiter aufrecht erhalten und weiter ausbauen.“
Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeigte sich heute am Rande einer Pressereise erfreut über die positive Entwicklung am größten Flughafen in ihrem Bundesland.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz:
„Ich finde, der Insolvenzverwalter hat nach diesem Verfahren eigentlich eine sehr gute Nachricht gestern verkündet, nämlich dass es am Flughafen Hahn wirklich weitergeht, dass ein Unternehmen jetzt den Zuschlag erhalten hat und jetzt Eigentümer wird, das vorhat zu investieren; das wirklich auch notwendig ist am Flughafen Hahn und auch den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten. Und das ist sicherlich für die Region für unser ganzes Land eine sehr gute Nachricht.“
Final abgeschlossen ist der Verkauf noch nicht. Am siebten Juli müssen die Gläubiger auf einer Versammlung dem Projekt noch zustimmen. Dann steht dem Neustart im Hunsrück nichts mehr im Wege.