Frankfurter Flughafen testet Bio-Asphalt
Bitumen – haben Sie vielleicht schon einmal gehört. Es ist für den Straßenbau unverzichtbar, denn es ist das Bindemittel für den Asphalt. Der Nachteil: Es wird aus Rohöl gewonnen. Und genau an dieser Stelle kommen jetzt Cashewkerne ins Spiel. Sie haben richtig gehört. Aus deren Schalen nämlich wird gerade am Frankfurter Flughafen testweise eine Straße mit neuartigem Asphalt gebaut.
Sie sieht aus wie eine gewöhnliche, frisch asphaltierte Straße – ist aber alles andere als gewöhnlich. Denn dieser Asphalt wird von Bitumen zusammengehalten, der aus einem natürlich Abfallprodukt, der Schale von Cashewkernen hergestellt wird. Frank Albrecht, Geschäftsführer des Bio-Bitumen Start-ups, hat zuvor zehn Jahre lang für einen großen Mineralölkonzern gearbeitet und Bitumen vertrieben.
Frank Albrecht, Geschäftsführer „B2Square – Bitumen beyond oil“
„Von daher kannte ich mich einigermaßen mit Bitumen aus. Und dann hat die Technische Universität Wien eine Studie veröffentlicht, dass man Bitumen auseinander nehmen kann, genau in seine Bestandteile zerlegen und anschließend wieder zusammensetzen kann. Und das war im Prinzip sowas wie die Heurika-Moment, weil wir dann gesagt haben: Wenn das möglich ist, dann brauche ich jetzt ja nur noch – in Anführungsstrichen – diese Bestandteile außerhalb der Mineralölindustrie zu suchen und zu finden, zusammenzusetzen und habe dann Bitumen.“
Und genau das ist ihnen gelungen, durch die Verwendung der Cashewkernschalen. Über drei Tage hinweg werden hier, am Rande des Rollfeldes am Flughafen Frankfurt, 600 Tonnen des Bio-Bitumens verbaut. Drei Jahre lang soll dann beobachtet werden, wie sich das Material über die Jahre hinweg unter Belastung verhält – zunächst aber nur durch den hier anfallenden Autoverkehr.
Axel Konrad, Projektleiter Zentrales Infrastrukturmanagement Fraport
„Wir werden jetzt Tests machen. Labortests. Wir werden Bohrkerne ziehen. Untersuchungen anstellen an dem Material und dann werden wir unsere Schlüsse daraus für die nächsten Jahre ziehen. Wenn das natürlich erfolgreich ist und wenn wir eine hohe Qualität bekommen mit dem Material, was wir erhoffen, dass wir vielleicht in zwei drei vier Jahren statt einer Straße eine Rollbahn einbauen können mit dem Material.“