Frankfurter Drogentrendstudie vorgestellt

Eine besorgniserregende neue Studie: Jugendliche greifen wieder verstärkt zum Alkohol. Das ist die Kernaussage einer aktuellen Untersuchung aus Frankfurt, die regelmäßig den Drogenkonsum bei jungen Menschen beleuchtet. Waren Bars und Clubs während den Corona-Lockdowns geschlossen, lockt seit einem Jahr wieder die Partyszene. Ein Grund zu Sorge?

Lange mussten junge Menschen darauf verzichten, seit den Corona-Lockerungen im vergangenen Jahr heißt es aber wieder: Party bis spät in die Nacht. Der „Pandemie-Effekt“, als weniger gefeiert wurde, ist im zweiten Corona-Jahr verpufft. Geselligkeit und Alkohol gehen bei Jugendlichen Hand in Hand. Für die Stadt Frankfurt ist das aber noch kein Alarmzeichen, ganz gleich, auf welche Droge man einen genaueren Blick wirft.
Stefan Majer, Bündnis 90 / Die Grünen, Gesundheitsdezernent Frankfurt
„Dieses Jahr gibt’s jetzt nicht irgendwie die großen Ausreißer, dass wir sagen: Alarm, Alarm, wir müssen an dieser Stelle tätig sein. Wichtig ist die Konstanz der Betrachtung und dass wir immer genau sehen, wo sich etwas tut.“
Jedes Jahr veröffentlicht die Frankfurter Goethe-Universität die Drogentrends der Stadt. Über 1.300 Schüler haben diesmal an der repräsentativen Studie teilgenommen und sind beim Alkohol wieder weniger zurückhaltend. Zwar ist der Konsum bei Jugendlichen insgesamt rückläufig, zuletzt aber wieder auf Vor-Corona-Niveau angestiegen. Über die Hälfte der Befragten hat in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken.
Ein weiterer Trend sind E-Zigaretten; der regelmäßige Konsum ist seit 2018 um insgesamt 10 Prozent gestiegen.
Während die Stadt Frankfurt diesen Trend noch nicht für allzu besorgniserregend hält, will sie beim Thema Alkohol dann doch etwas tun. Mit Präventiv-Angeboten für Jugendliche und einer Frankfurter Alkohol-Strategie.
Artur Schroers, Leiter Drogenreferat Frankfurt
„Das müssen wir uns genau anschauen und dann möglichst in die Breite was anbieten. Also es ist ein Unterschied, ob ich etwas in der Ausgeh-Szene oder an der Schule mache. Und darauf müssen dann auch die Programme und Maßnahmen zugeschnitten sein.“
Das Interesse am Joint-Qualmen scheint bei Jugendlichen hingegen zu sinken. Zwar ist der regelmäßige Cannabis-Konsum nach den Corona-Lockdowns wieder leicht angestiegen, liegt aber weiter hinter dem vorigen Niveau. Und das, obwohl die Bundesregierung Cannabis bald legalisieren will.
Dr. Bernd Werse, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Goethe-Universität
„Es gibt mit Sicherheit immer ein paar Jugendliche, die sich abschrecken lassen durch Verbote. Aber umgekehrt gibt es halt immer auch Jugendliche, die etwas ausprobieren, gerade weil es verboten ist. Und für die das dann vielleicht an Attraktivität verliert, wenn es legal ist.“
Weitere Trends sind synthetische Cannabinoide für E-Zigaretten, psychoaktive Hustensäfte und der Konsum von Lachgas – allerdings alles auf niedrigem Niveau. Klassische Drogen wie Kokain, Speed oder Crack spielen bei Jugendlichen kaum eine Rolle. Und zumindest einen positiven Effekt macht die Studie bei der wiederbelebten Partyszene aus: Die Jugendlichen zocken seltener an ihren Spielkonsolen und gehen wieder mehr vor die Haustür.