Frankfurt bekommt eine Kulturmeile
„Opernhaus des Jahres“ – so kann sich die Oper Frankfurt jetzt zum achten Mal nennen. Eine gute Nachricht für die Kulturszene in Frankfurt. Das Gebäude selbst ist aber lange nicht so preisverdächtig. Ganz im Gegenteil. Seit Jahren tüftelt die Stadt an einem neuen Gebäudekonzept.
Hier kommt sie her, die Musik zu den großen Opern. Soeben erst neu ausgezeichnet. Hier unten, tief im Keller. Der Orchestergraben liegt gut versteckt im Labyrinth der Oper Frankfurt.
Ina Hartwig (SPD), Kulturdezernentin Frankfurt
„Hier stimmt eigentlich gar nichts mehr. Die Arbeitsrichtlinien können gar nicht mehr eingehalten werden. Die Technologie ist uralt, kann gar nicht mehr repariert werden. Die Bedingungen, unter denen hier gearbeitet wird, sind nicht mehr zumutbar.“
Seit jeher sind die Oper und das Schauspiel in einem Gebäude untergebracht. Vor knapp 20 Jahren geht die Diskussion über eine Sanierung los: Erst sollen nur die Fassade und das Dach neu gemacht werden. Wenige Jahre später fällt auf, dass eigentlich das ganze Gebäude hinüber ist.
Mathias Hölzinger, Leiter Stabsstelle „Zukunft der Städtischen Bühnen“
„Und eigentlich ging es dann bis in das Jahr 2016/17, wo eine große Machbarkeitsstudie erstellt worden ist. Und es hat sich gezeigt: Es wird wahnsinnig teuer, es sind wahnsinnige Aufwände und das Schlimmste war eigentlich, grundlegende Fehler des Bestandes können auch durch eine Sanierung inklusive Teilneubauten nicht behoben werden.“
Das heißt konkret: Das Gebäude muss abgerissen und neu gebaut werden. Drei verschiedene Modelle sind derzeit noch im Rennen. Die von der Stadt favorisierte Variante ist die Kulturmeile. Die beginnt am Jüdischen Museum. Dazu kommt das neue Gebäude der Oper. Weiter geht es durch die Wallanlagen, am Tower des Museums für Moderne Kunst vorbei und schließlich zum Schauspiel Frankfurt – auch das würde neu gebaut werden. Oper und Schauspiel wären dann in getrennten Gebäuden. Ein Mega-Projekt, das die Stadt einiges kostet. Derzeit ist man bei rund 1,3 Milliarden Euro.
Ina Hartwig (SPD), Kulturdezernentin Frankfurt
„Das klingt jetzt wirklich sehr viel, ist auch viel. Man muss aber bedenken, dass damit nicht nur die beiden Bühnengebäude gemeint sind und nicht nur die Baukosten, sondern dass eben auch vieles da dranhängt. Wir müssen uns ja einstellen auf eine sehr lange Zeit des Interims, also der Zwischenlösung. Wenn hier gebaut wird, soll natürlich Oper und Schauspiel weiterspielen. Und zwar auf dem gewohnten Niveau möglichst.“
Ein Plan, dem auch die CDU, die größte Oppositionspartei in Frankfurt, zustimmt. Doch wie will die Stadt das finanzieren? Sie setzt auf Unterstützung des Landes.
Ina Hartwig (SPD), Kulturdezernentin Frankfurt
„Wir sind zwar keine Landeshauptstadt, aber wir sind die größte Stadt in Hessen mit dem größten kulturellen Angebot. Und tatsächlich ist es so, dass viele Besucher und Besucherinnen der Oper und des Schauspiels auch aus dem Umland kommen.“
Bis die neuen Städtischen Bühnen aber tatsächlich eingeweiht werden können, vergehen noch viele Jahre. Vor 2040 ist damit nicht zu rechnen.
Mathias Hölzinger, Leiter Stabsstelle „Zukunft der Städtischen Bühnen“
„Es ist ein Gesamtprojekt und es besteht aus zahlreichen Einzelprojekten. Wie zum Beispiel dem Neubau von Oper und Schauspiel. Dem Umbau und Neubau des Interimscampus. Dann bauen wir ein großes, neues Lager- und Logistikzentrum. Und alles das auf die Zeitschiene gesetzt, da entsteht natürlich dann ein sehr langer Horizont.“