Frankfurt Art Experience öffnet ihre Tore

Frankfurt gilt für viele in Deutschland als Stadt der Banken, aber Frankfurt ist auch eine Kunststadt, die im Vergleich mit weit größeren Metropolen durchaus mithalten kann. Und das nicht nur, weil das Städel und die Schirn weltbekannte Museen sind. Dieses Wochenende steht bereits zum vierten Mal Die „Art Experience“ auf dem Programm. Die Galerien laden zu Ausstellungen, Führungen und Diskussionsrunden. Sie wollen zeigen, was Frankfurts Kunstszene zu bieten hat.

Wenn Hendrik Zimmer in seinem Atelier im Frankfurter Ostend arbeitet, dann ist das körperlich richtig anstrengend. Denn das Herzstück seiner Farbholzschnitte ist eine Druckpresse. Hendrik Zimmer ist hier in Frankfurt geboren. Der 49-Jährige ist Absolvent der Städelschule. Nach einem kurzen Ausflug nach Berlin ist er aber schnell wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Warum?
Hendrik Zimmer, Künstler aus Frankfurt
„Berlin ist so voll mit Leuten und es ist immer was los. Montag, Dienstag, Mittwoch. Meistens gibt es auch in der Kunstszene auch wichtige und lustige Sachen. Und in Frankfurt habe ich mehr Ruhe zu arbeiten. Ich bekomme hier alles, was ich brauche und ich habe hier trotzdem eine gute Infrastruktur auch mit Museen, Galerien, mit hochwertigen Ausstellungen, was man ja auch braucht. Wenn das nicht wäre, dann wäre es vielleicht ein bisschen eng, aber das ist alles gegeben in Frankfurt, darum fühle ich mich hier sehr wohl einfach.“
Seit acht Jahren arbeitet Hendrik Zimmer mit der Galeristin Heike Strelow zusammen. Immer wieder werden seine Arbeiten hier in ihrer Galerie ausgestellt. So auch ab diesem Wochenende wieder. Die Zusammenarbeit – wichtig für den hauptberuflichen Künstler.
Hendrik Zimmer, Künstler aus Frankfurt
„Ganz selten, dass Leute gar keine Galerie haben, dass sie es selbst versuchen. Aber dafür hat man gar keine Zeit, das ist so arbeitsaufwendig, die Werke zu schaffen. Ich wüsste gar nicht, wann ich mich dann da noch um das Marketing oder sonst irgendwas kümmern könnte… geht nicht.“
Heike Strelow feiert nächsten Monat ihr 15-jähriges Galerie-Jubiläum. Durch Projekte wie die Art Experience hofft sie, dass auch viele neue Kunden den Weg in die Galerien der Stadt finden.
Heike Strelow, Galeristin aus Frankfurt
„An so einem Wochenende ist die Schwellenangst sehr viel niedriger, weil sehr viel mehr Menschen unterwegs sind. Man geht dann sozusagen in der Crowd in eine Galerie. Man muss nicht als einzelne Person in einer Galerie, da haben ja dann auch viele eher die Befürchtung, dass man sich auf sie stürzt, was die meisten nicht tun. Sondern wir freuen uns wirklich über jeden, der sich wirklich in die Galerie begibt, um sich Arbeiten anzuschauen. Mit oder ohne Kaufinteresse.“
Zum vierten Mal findet die Art Experience zusammen mit dem Saisonstart der Galerien statt. Das gemeinsame Ziel: zeigen, dass die Stadt am Main mehr ist als eine Bankenmetropole.
Silke Hohmann, Redakteurin Zeitschrift „Monopol“
„Man kann hier erleben, dass alle Galerien ihre Pforten öffnen, ihre wahrscheinlich wichtigsten oder besten oder die ihnen sehr am Herzen liegenden Positionen zeigen werden. Man wird von Haus zu Haus laufen können und immer wieder auf andere Kunstinteressierte treffen, man kann geführte Touren machen, die sich nach Stadtteilen organisiert haben. Man kann also die vermeintlich bekannte Stadt nochmal neu entdecken durch die Brille der Kunst.“
Frankfurt – für Hendrik Zimmer der perfekte Ort zum Arbeiten. Wer seine Werke oder die der vielen anderen Künstler mal aus der Nähe sehen will – einfach die Schwellenangst überwinden und den Schritt in Heike Strelows oder in eine der vielen anderen teilnehmenden Galerien wagen.