Förderung für digitale Start-ups

Die Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Navigationssysteme, E-Paper, Onlinebanking oder Smart Homes sind nur einige Beispiele. Das Land Hessen will jetzt zum Mekka der digitalen Innovationen werden und fördert deshalb digitale Projekte. So wie das, das wir uns in Kassel angeschaut haben. Digitalisierung, die Leben rettet.

Es ist die große Sorge vieler alleinlebender Senioren: eines Tages zu stürzen und niemand kommt zu Hilfe. Zwar haben viele ältere Menschen einen Alarmknopf, doch was, wenn der gerade außer Reichweite ist? Die zündende Idee eines Start-up-Unternehmens aus Kassel: Die Haushaltsgeräte werden zum Alarmsystem. Eine künstliche Intelligenz soll erkennen, ob die Rentner nicht ihrer gewohnten Routine nachgehen. Die Wasser- und Stromzähler helfen dabei mit.
Jan-Peter Seevers, Geschäftsführer Veli GmbH
„Im Normalfall entstehen Wasserverbräuche im Bad. Lichtschalter, Föhn, Kaffeemaschine. Wenn dies alles ausbleibt und kein Aufstehen erkannt wird in dem Sinne, durch verschiedene Aktivitäten im Haushalt, dann wird ein Alarm ausgelöst.“
Seit zwei Jahren testet das Start-up das System bereits in einem Seniorenwohnheim. Es sind innovative Ideen wie diese, die das Land Hessen fördert: 38 Mio. flossen in den vergangenen drei Jahren in rund 130 ausgewählte Projekte. Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus will den jungen Unternehmen damit unter die Arme greifen.
Kristina Sinemus (CDU), Digitalministerin Hessen
„Dass die, die bisher noch keine Finanzierungsmöglichkeiten im Bereich der Digitalisierung bekommen haben, eine Marktchance haben. Und wir damit die Ideen in Hessen behalten, die Arbeitskräfte in Hessen behalten und weitere Fachkräfte ebenfalls nach Hessen bekommen. Um diesen Standort zu meiner Vision weiterzuentwickeln: das Silicon Valley Europas zu werden.“
Zumindest der Ideenreichtum der geförderten Projekte braucht den Vergleich mit dem amerikanischen Start-up-Mekka nicht zu fürchten. Aus Darmstadt kommt etwa ein Rollstuhl mit künstlicher Intelligenz, der Hindernisse automatisch umfahren soll. Oder eine Software aus dem nordhessischen Breuna, die mit Drohnen automatisch Schadstellen an Gebäuden erkennt. Ebenfalls in Nordhessen wird sogar schon das dortige Traditionsgericht, die „Ahle Wurscht“, durch künstliche Intelligenz beim aufwändigen Reifeprozess unterstützt.
Dabei lassen sich die Ideen auch verknüpfen: Das Kasseler Alarmsystem für Senioren misst schließlich ohnehin schon den Strom- und Wasserverbrauch daheim.
Jan-Peter Seevers, Geschäftsführer Veli GmbH
„Gerade im Zuge der Energiewende brauchen wir diese Daten für dynamische Tarife. Gerade mit mehr PV-Anlagen, Windkraft und Wärmepumpen zuhause. Das heißt, da ist unglaublich viel Musik drin.“
Das Warnsystem will das Kasseler Start-up nun in weiteren Wohnanlagen testen. Spätestens in einem Jahr soll es dann auch für Privathaushalte startklar sein.