Fluthilfecamp für Denkmalschutz im Ahrtal
Und wir bleiben gleich beim Thema, denn nur allzu präsent ist auch noch die Flutkatastrophe im Ahrtal vor 3 Jahren. Noch immer sind nicht alle Gebäude wieder aufgebaut, die Bewohner immer noch auf Hilfe angewiesen. Bereits zum dritten Mal packen deshalb rund 300 Jugendliche aus ganz Deutschland freiwillig beim Wiederaufbau an denkmalgeschützter Häuser an. Jung trifft alt, sozusagen.
Die Ahr bei Dernau im Landkreis Ahrweiler. Auf der einen Seite eine richtige Postkartenidylle, auf der andere Seite: Baukräne, die zeigen, dass hier auch drei Jahre nach der Flutkatastrophe noch einiges getan werden muss. Viele historische Fachwerkhäuser werden im Juli 2021 fast vollständig zerstört. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind wieder für zwei Wochen vor Ort und helfen beim authentischen Wiederaufbau.
Hannah, FSJlerin aus Wismar
Ich bin Hannah, ich mache gerade ein FSJ in Wismar, und ich bin jetzt hier, um diesen denkmalgeschützten Gebäuden zu helfen, aber vor allen Dingen, den Menschen zu helfen, die hier gewohnt haben, gelebt haben, oder auch hier gearbeitet haben, damit diese Sozialstruktur wieder aufgebaut wird.
Luca Frank aus Aachen hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr schon abgeschlossen, sie war bereits im vergangenen Jahr beim Fluthilfecamp mit dabei und ist jetzt wieder an die Ahr gekommen.
Luca Frank, FSJlerin aus Aachen
Ja, fand das ganz toll, dass wir jetzt wieder dieses Fluthilfecamp machen und dachte, ich muss unbedingt wieder kommen und ja die Baustellen sehen, wie die sich so in der Zeit entwickelt haben. Genau, und noch ein bisschen weiter helfen.
Helfen, um die historische Straußwirtschaft „Im Burggarten“ wieder aufzubauen. Die Jugendlichen arbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden. So sah die Gaststätte einmal aus. Das Fachwerk wird genauso saniert, wie es Handwerker vor Hunderten von Jahren errichtet haben. Dabei werden die freiwilligen Helfer von Profis, die sich mit historischen Gebäuden auskennen, unterstützt und angeleitet.
Tillmann Richter, Zimmermann
Einige haben eine handwerkliche Vorbildung, andere nicht. Aber, sie sind alle hoch motiviert. Und mit Geduld kann man jedem und jeder was beibringen und es ist erstaunlich, wie schnell die lernen.
Cassandra aus Würzburg arbeitet mit anderen FSJlerin in der ehemaligen Synagoge von Dernau. Eine Decke mit Lehm zu spachteln, gehört normalerweise nicht zum Alltag der Studentin.
Cassandra, freiwillige Helferin aus Würzburg
Es macht Spaß, und ich überlege mir nach dem Philosophiestudium noch eine Ausbildung zu machen, ich weiß noch nicht genau welche Richtung, aber hier kann man mal alles kennenlernen.
Cassandra ist nicht die einzige, die durch die freiwillige Arbeit im Ahrtal, Lust auf eine Ausbildung im Handwerk bekommt.
Laura Haverkamp, Projektleiterin JugendBauhütten
Das ist so. 75 Prozent der Jugendbauhütten bleiben tatsächlich der Denkmalpflege treu. Ob das jetzt ein Handwerk ist, oder ein Studium, was in die Richtung geht, aber definitiv bleiben die in dem Bereich.
Bis Ende kommender Woche bleiben die Denkmalschützer an der Ahr. Wenn genug Spenden zusammen kommen, soll es auch im kommenden Jahr wieder ein Fluthilfecamp der JugendBauhütten geben. Die Unterstützung der freiwilligen Helfer wird garantiert auch 2025 noch dringend benötigt.