Finanzielle Stärkung von Geburtskliniken

Sorgenkind Gesundheitssystem. Knapp zusammengefasst könnte man sagen; Krankenhäuser verdienen viel Geld nur mit aufwendigen, komplizierten Behandlungen und Operationen. Kinder auf die Welt zu holen, bringt hingegen nicht viel ein. Der Bund unterstützt deshalb jetzt die Kliniken, die trotzdem eine Geburtsstation betreiben. 5,8 Millionen Euro gehen dafür in diesem Jahr nach Rheinland-Pfalz.

Zum Beispiel nach Mayen, ans Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein. Die rund 5,8 Millionen Euro des Bundes werden nach bestimmten Kriterien auf alle 29 Geburtskliniken in Rheinland-Pfalz aufgeteilt.
Acht Kliniken – darunter das GMK– erhalten neben ihrem Anteil aber noch weitere 100.000 Euro aus dem Fördertopf. Eine Art Landprämie.
Daniel Stich, SPD, Ministerialdirektor Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz
„Wir haben insbesondere nochmal die acht Kliniken in den Fokus genommen, wo, wenn diese Kliniken wegfallen würden, die Frauen zwischen 15 – 49 Jahren länger als 40 Minuten bräuchten in die nächstgelegene Geburtsklinik. Das ist ein Fokus in den ländlichen Regionen, der ist uns wichtig.“
Gerade im ländlichen Raum wurden in Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren immer wieder Geburtsstationen geschlossen, wie hier vor fünf Jahren in der Eifelstadt Daun.
Dass das auch in Zukunft passiert, kann Daniel Stich heute nicht ausschließen. Denn damit sich eine Geburtsstation für ein Krankenhaus wirtschaftlich lohnt, müssen hier jährlich 900 Kinder auf die Welt kommen. So besagt es eine Faustregel. In Rheinland-Pfalz gelingt das aber nur in der Hälfte der Geburtskliniken.
Den Krankenhäusern einfach mehr Geld aus der Landeskasse zu geben, geht nicht. Denn für die Finanzierung der Betriebskosten sind die Krankenkassen verantwortlich und nicht die Länder. Daniel Stich fordert deshalb:
Daniel Stich, SPD, Ministerialdirektor Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz
„Wir brauchen die Überwindung des bisherigen Systems insofern, dass dieses System die falschen wirtschaftlichen Anreize setzt. Wir brauchen eine neue Ausbalancierung zwischen flächendeckender Versorgung, Qualität, aber auch ein Stückweit den ökonomischen Druck aus dem Krankenhausbereich herauszunehmen.“
An einer solchen Reform arbeiten die Länder aktuell mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Krankenhäuser sollen dann unabhängig davon, welche Behandlung nötig ist, auch dafür Geld bekommen, dass sie Geräte und Personal vorhalten.
Die CDU kritisiert, mit den Bundesmitteln würden nur die größten Löcher gestopft. Das Land tue seit Jahren zu wenig, um das Sterben der Geburtskliniken zu verhindern.
Klar ist: Eine kurzfristige Lösung ist nicht in Sicht. Und so müssen vor allem Familien in den ländlicheren Teilen von Rheinland-Pfalz bangen, dass künftig weitere Geburtskliniken schließen und die Wege zur Entbindung weiter werden.