Fiebersäfte sind Mangelware

Husten, Schnupfen, Fieber – wir sind mittendrin in der ersten Erkältungswelle. Das Problem: Einige Medikamente gegen Erkältung werden knapp. Auch in diesem Bereich sind die internationalen Lieferketten ins Stocken geraten. 93 Prozent der Apotheker sagen: „Wir haben mit Lieferengpässen zu kämpfen „. Ein Problem jetzt gerade in der Erkältungszeit: Es gibt kaum noch Fiebersäfte für Kinder.

Ein Blick in das Regal der Schlossapotheke in Koblenz. Eine große Lücke bei den Medikamenten gegen Atemwegserkrankungen, also Erkältungen. Apothekerin Annette Eichele füllt die Lücke bei den Fiebersäften mit Nasensprays auf.
Annette Eichele, Apothekerin aus Koblenz
„Im Moment ist es tatsächlich so, dass Ibuprofen- und Paracetamol-Säfte, also die Säfte für die Kinder, die Fieber oder Schmerzen haben, nicht lieferbar sind. Es kommen immer wieder ein, zwei Flaschen, aber mehr ist im Moment nicht vorhanden.“
Die Lieferengpässe betreffen nicht nur die Koblenzer Schlossapotheke. Sie sind ein deutschlandweites Problem. Ob Antibiotika, Blutdruckmittel oder Arzneimittel gegen Herzerkrankungen. Die Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel ist lange. Viele Menschen sind von der Mangellage betroffen.
„Wo er krank war, war ich in der Apotheke, in zwei verschiedenen und hab ich nachgefragt. Dann hab ich noch Freunde befragt, ob die was haben oder so. Weil ich muss ja meinem Kind was geben, wenn es krank ist. Aber war halt nichts zu holen. Also konnte man halt nirgendwo was holen. Musste ich halt so dadurch. Ist halt echt traurig eigentlich.“
„Es geht konkret um Blutdrucksenker. Das Produkt, was ich seit Jahren gewohnt bin zu bekommen, ist nicht verfügbar und ich muss auf ein Alternativprodukt ausweichen.“
„Bei zwei Präparaten hatte ich schon, da musste irgendwo, wer weiß wo, dass der Großhändler die beibringt, da muss man dann die Apotheke wechseln; manche haben es dann doch.“
Auf Bestellung werden die Fiebersäfte für Kinder in der Schlossapotheke selbst hergestellt. Das Mischverhältnis zwischen Ibuprofen und Glucose muss exakt stimmen, sonst verbinden sich die Substanzen nicht. Jeder Schritt wird dokumentiert. Die selbstgemischten Fiebersäfte sind nur ein paar Wochen haltbar. Im Prinzip kann und darf sie jede Apotheke in Deutschland herstellen.
Annette Eichele, Apothekerin aus Koblenz
„Aber es ist natürlich auch ein großer Zeitaufwand das herzustellen und individuell nur für jedes einzelne Kind möglich.“
Alle fehlenden Arzneimittel können die Apotheken nicht selbst herstellen, dazu fehlen auch die Geräte. Der Krieg in der Ukraine, die Verlegung der Produktion nach China und Indien, das sind einige der Gründe für die Lieferengpässe.
In der Mainzer Apotheke am römischen Theater versucht Nadine Precht alles, um ihre Kunden trotzdem zufrieden zu stellen.
Nadine Precht, Apothekerin aus Mainz
„Das fängt an bei einer guten Vorratshaltung, bei der Verfolgung von Lieferengpässen, und dann, wenn der Lieferengpass tatsächlich da ist, die Telefonate mit den Ärzten, mit den Importeuren, um irgend-möglich eine Lösung für den Patienten zu finden und auch keinen Patienten unversorgt zu lassen.“
Nervenaufreibend für Apotheken und Patienten. Eine Lösung der Situation ist nicht absehbar. Und so bleiben die Lücken in den Regalen und Annette Eichele verkauft in Koblenz weiter ihren selbstgemachten Fiebersaft.