Feuerwehr trainiert Waldbrandbekämpfung

Seit Wochen brechen in ganz Deutschland fast täglich Waldbrände aus. Allein in Hessen waren es dieses Jahr bislang mindestens 160. Durch die anhaltende Dürre für die Feuerwehren eine echte Herausforderung. Meteorologen befürchten, dass die Waldbrandgefahr in den nächsten Jahren weiter steigt. Damit Feuerwehrleute besser auf diese Szenarien vorbereitet sind, nehmen sie an speziellen Waldbrand-Seminaren teil. Wir waren bei einer Veranstaltung in der Nähe von Bad Neuenahr-Ahrweiler mit dabei.

Es brennt in Grafschaft. Ein Teil eines Ackers steht in Flammen. Das Feuer breitet sich schnell aus. Die Freiwillige Feuerwehr muss den Brand so schnell wie möglich löschen, damit die Flammen nicht auf Büsche und Bäume übergreifen. Zufall ist dieser Brand nicht. Die Feuerwehr hat ihn selbst gelegt, um den Härtefall zu trainieren.
Weil in der Grundausbildung das Thema Waldbrände eher Nebensache ist, bringt Christian Schmitt den Feuerwehrleuten bei, wie sie ihre Ausrüstung effizient gegen die Flammen einsetzen.
Christian Schmitt, Ausbilder bei Euro Waldbrand
„Das geht los über die Ausrüstung bis hin zum Brennen auf dem Acker mit der Mannschaft, mit Gerät über einen ganzen Tag schwitzen in den Klamotten. Was für uns richtig ist, was für uns falsch ist. Das sind Erfahrungswerte. Wenn wir heute Abend nach Hause fahren, werden die feststellen, was sie in den nächsten Tagen schon für sich ändern würden.“
Da Waldbrände häufig schwer zugänglich sind, lernen die Feuerwehrleute heute Brände mit einfachen Mitteln und wenig Wasser zu löschen. Dabei geht es um Löschtechnik …
Christian Schmitt, Ausbilder bei Euro Waldbrand
„Hallo, ihr steht im Feuer, du stehst im Wind. Immer mit dem Wind.“
..aber auch um das richtige Material. Christian Schmitt bringt den Einsatzkräften bei, wie sie mit der altbewährten Feuerpatsche und Löschrucksack schnell einen Brand unter Kontrolle bringen. Aber auch ungewöhnliche Hilfsmittel sind mit dabei.
Dieter Hilberath, Stellvertretender Feuerwehrleiter Grafschaft
„Zum Beispiel der Laubbläser, der eben Eingesetzt worden ist, dass man damit arbeiten kann, war so mir nicht bekannt. Aber man sieht wieder ein Werkzeug, was man auch für andere Sachen wieder benutzen kann, können wir auch bei uns hier für den Vegetationsbrand wieder benutzen.“
Das Fachwissen kommt meistens aus Waldbrandregionen wie Spanien, USA oder Australien. Dort hat die Feuerwehr seit Jahren mit großen Flächenbränden zu tun. Christian Schmitt erklärt, wie dort Wärmebildkameras oder auch Landwirte die Feuerwehr unterstützen. Wenn im Sommer Bäche und Seen kaum noch Wasser führen, können sie mit Tanks mithelfen, damit die Feuerwehr nicht auf dem Trockenen sitzt.
Sebastian Krupp, Freiwillige Feuerwehr Grafschaft
„Auch wenn wir wassersparend Arbeiten, sind das ja Transportkapazitäten, die eine Feuerwehr ja so niemals bewältigt bekommt, genauso die Technik, um den Boden dann noch umzudrehen. Also das ist ein Punkt, den man bei solchen Einsätzen ganz massiv nochmal massiv rausheben muss.“
Die Freiwillige Feuerwehr schätzt, dass sich neben der Technik auch die Dauer der Einsätze in Zukunft verändern wird. Und das neben dem eigentlichen Beruf.
Sebastian Krupp, Freiwillige Feuerwehr Grafschaft
„Weil so ein Waldbrand in der Regel kein Einsatz von einer Stunde oder zwei ist, sondern wenn man jetzt zum Beispiel die größeren Sachen im Harz sieht oder auch in der Sächsischen Schweiz, das sind ja Sachen, die sich auch mal über Wochen hinziehen können.“
Technisch und taktisch sind die Feuerwehrleute aus Grafschaft erst mal auf den neuesten Stand. Wenn es demnächst wirklich zu einem Waldbrand kommen sollte, sind sie vorbereitet.