Ferien für einkommensschwache Familien

Ferienzeit ist Urlaubszeit – wenn man es sich denn leisten kann. Manche Familien können sich eben keinen Urlaub leisten. Für diese Fälle gibt es die Möglichkeit, dass ihnen der Staat unter die Arme greift. So bezahlt zum Beispiel das Land Rheinland-Pfalz für einkommensschwache Familien eine Woche Ferien. Wir haben uns dieses Projekt mal aus der Nähe angesehen – in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Katharina Bonometti ist froh. Die alleinerziehende Mutter mit vier Kindern kann endlich mal ausspannen.
Katharina Bonometti, aus Ludwigshafen
„Man erholt natürlich auch vom ganzen Alltag, von dem Stress, man kann das alles hinter sich lassen. Und auch von der Küche, dass man nicht jeden Tag Einkäufe schleppen muss. Kochen muss. Spülen muss. Das ist halt für eine Frau auch eine Riesenerholung.“
Bonomettis Urlaub wurde möglich, weil er unter anderem vom Land bezahlt wird.
Das Familienministerium will mit seinem Programm eine Woche sorglosen Urlaub ermöglichen in schwierigen Zeiten.
Katharina Binz, Bündnis 90 / Grüne, Familienministerin Rheinland-Pfalz
„2,5 Jahre Corona-Pandemie, die eine starke Belastung waren für viele Familien. Zeiten des Homeschoolings, Zeiten von geschlossenen Kitas, wo man nicht viel erleben konnte, wo man sehr auf die eigene Wohnung beschränkt war. Und jetzt gehen wir in eine Zeit, wo es wirtschaftlich sehr unsicher ist für viele Familien. Wir haben die Inflation mit ansteigenden preisen, wir haben die steigenden Energiepreise, die jetzt im Winter sehr ansteigen und all das belastet.“
An dem Projekt nehmen 80 Familien aus ganz Rheinland-Pfalz teil.
Aber: Man kann sich nicht aktiv bewerben. Die Familien werden ausgewählt.
Sylvia Fink, Geschäftsführerin Liga der Freien Wohlfahrtspflege Rheinland-Pfalz
„In der Regel haben wir es mit Familien in allen möglichen Angeboten der sozialen Arbeit zu tun. Von der Kita über die Beratungsarbeit bis hin zur Erwachsenenbildung. Und über diese Beziehungskontakte, die zum Teil seit vielen Jahren bestehen, werden diese Familien konkret angesprochen.“
Für die Anreise bekommen die Familien außerdem ein Bahnticket.
Vor Ort können sie dann auch sämtliche Angebote in den Herbergen nutzen.
Oliver Piel, Betriebsleiter Ahrtal-Jugendherberge
„Also es fällt nicht auf, wer zu dem Programm gehört und wer nicht. Die Ausnahme ist, dass nichts bezahlt werden muss. Alle anderen kriegen aufs Zimmer geschrieben.“
Das Ministerium rechnet mit Kosten von etwa 35.000 Euro für das Projekt in diesem Jahr. Ob es im kommenden Sommer aufgestockt wird, ist noch nicht klar. Fest steht: Bei den aktuell steigenden Preisen, dürfte der Bedarf nicht weniger werden.