Feldmann abgewählt – der Kommentar des 17:30-Chefredakteurs

Diesen doch ziemlich außergewöhnlichen Vorgang kommentiert der Chefredakteur von 17:30 Sat.1live – Richard Kremershof.

Peter Feldmann ist der erste Frankfurter Oberbürgermeister, der per Bürgerentscheid abgewählt wurde. Somit hat er Geschichte geschrieben, wenn auch keine ruhmreiche. Die Bürger Frankfurts, sie haben sich eindrucksvoll um ihre Stadt verdient gemacht. Es spricht für die intakten politischen Antennen der Frankfurter, dass sie gestern zu Tausenden in die Wahllokale strömten, um das Irrlichtern des Egomanen Feldmann zu beenden. So wendeten sie weiteren Schaden von der Stadt ab, denn Feldmann hatte schon lange nichts Gutes mehr für Frankfurt bewirken können oder wollen. Der grauenvolle Niedergang des Bahnhofsviertels oder der Verlust der IAA an München sind nur zwei Beispiele.
Ob Peter Feldmann verstanden hat, was ihm die Bürger mitgeteilt haben?  – Nein, wohl kaum.
Er hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht, aber dies sei Demokratie, meinte er gestern. Heißt: Wären die Frankfurter nicht in Massen für seine Abwahl eingetreten, dann säße Feldmann heute weiter im Rathaus und wäre überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Selbst in seinem abgrundtiefen Sturz fehlte ihm jegliche Einsicht in sein jahrelanges Fehlverhalten. Die Frankfurter können sich jetzt der Zukunft ihrer Stadt zuwenden – einer Zukunft, in der für Peter Feldmann kein Platz mehr sein dürfte. Das Frankfurter Votum ist aber auch eine klare Botschaft an alle politischen Amtsträger, die glauben, sie selbst seien wichtiger als das Amt, das sie innehaben. Eine Botschaft, die somit weit über die Stadtgrenzen Frankfurts hinaus wirken wird.