Feine Nase im Dienst der Bahn

Feldhamster, Juchtenkäfer, Ziesel – es gibt so einige Tierarten, die schon große Bauprojekte verhindert oder zumindest verzögert haben. Denn: Wer in Deutschland bauen will, muss zuerst klären, ob sich nicht vor Ort eine schützenswerte Tierart niedergelassen hat. Daher hat sich die Deutsche Bahn jetzt für neue Bauprojekte Unterstützung ins Frankfurter Team geholt. Ein tierischer Helfer, der schon mal Fährte aufnimmt.

Hündin Fenna auf der Spur von Zauneidechse, Gelbbauchunke und Fledermaus. Oder besser gesagt: den Gerüchen, die sie hinterlassen. Die Labradordame ist einer von sechs neuen Artenspürhunden der Deutschen Bahn. Die Vierbeiner werden ausgebildet, bestimmte schützenswerte Tierarten aufzuspüren. Und zwar dort, wo gebaut werden soll.
Jens Bergmann, Vorstand DB Netz AG
„Die Hunde können uns zunächst mal sagen oder ganz klar feststellen, gibt es solch eine Art dort oder gibt es sie nicht. Wenn es sie nicht gibt, dann ist das schon mal ein erstes wichtiges Ergebnis. Wenn es sie gibt, können die Hunde die Artenkartierer ganz spezifisch dorthin führen, wo die Art lebt – also zu den Bauten beispielsweise – und damit kann man viel schneller die Ergebnisse erreichen, wetterunabhängiger und jahreszeitunabhängiger.“
Entdecken die Hunde eine schützenswerte Tierart, muss die Bahn diese vor dem Bau umsiedeln. Bislang haben Menschen die Baustellen nach Zauneidechse und Co. abgesucht. Das konnte schon mal ein ganzes Jahr dauern.
Die Hunde brauchen nur eine einzige Schnüffeltour. Doch dafür braucht es Übung, zum Beispiel mit solchen sogenannten Geruchsmaschinen. Nur wenn Golden Retriever Whisper seine Nase lange genug in das richtige Loch hält, bekommt er sein Leckerli.
Robert Schnell, Hundetrainer
„Grundsätzlich ist es dem Hund natürlich egal, ob das eine geschützte Art ist oder nicht. Und die Hunde sind auch grundsätzlich nicht daran interessiert, Eidechsen zu finden. Wir geben im Training diesem Geruch von Eidechsen oder anderen Tieren eine Bedeutung, indem wir es konditionieren, indem wir an dieser Maschine zum Beispiel, die Gerüche immer wieder belohnen und dadurch bekommt der Geruch für den Hund eine Bedeutung.“
Die Deutsche Bahn will ihre Spürhunde bundesweit einsetzen. Und die Arbeit dürfte den vierbeinigen Bahnmitarbeitern so schnell nicht ausgehen. Denn am Schienennetz gibt es immer was zu bauen und zu schnüffeln.