FDP wählt Stark-Watzinger zur Spitzenkandidatin

Durch das Ampel-Aus auf der Berliner Politikbühne heißt es in diesen Tagen Kaltstart in den Wahlkampf. Nach Plätzchen und Weihnachtsgans sind es nur noch ein paar Wochen bis zur Bundestagswahl – heute in 90 Tagen wird gewählt. Die Parteien in Hessen und Rheinland-Pfalz müssen dafür in den kommenden Wochen ihre Kandidaten bestimmen. In Wetzlarf traf sich am Wochenende die hessische FDP. Als Spitzenkandidatin tritt hier erneut Bettina Stark-Watzinger an – bis vor wenigen Tagen Bildungsministerin in der gescheiterten Ampelkoalition.

Mit 82, 8 Prozent wählt Hessens FDP Bettina Stark-Watzinger zur Spitzenkandidatin. Das Ergebnis ist schwächer als bei der vorigen Wahl. Da waren es fast 95 Prozent. Doch seither ist viel passiert. Nach dem Koalitionsbruch sieht die frühere Bildungsministerin Deutschland vor einer Richtungswahl:
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Spitzenkandidatin Hessen für die Bundestagswahl
„Ob wir marktwirtschaftlich, ob wir auf Leistung setzen, ob wir in Bildung investieren oder ob wir eben stärker sagen, der Staat muss Konsum betreiben, eine Schuldenbremse öffnen, das ist eine Richtungsentscheidung, in die wir treten. Und der zweite Schritt ist dann natürlich, was ist danach. Für uns ist klar: wir wollen stark sein, damit wir in der nächsten Bundesregierung vertreten sind, das ist jetzt das erste Ziel.“
Wieder in die Regierung – der Weg dahin ist weit, auch wenn die Union als Wunsch-Koalitionspartner bereit steht. Die FDP setzt dabei auf ein Thema: die Verbesserung der Wirtschaftslage.
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Spitzenkandidatin Hessen für die Bundestagswahl
„Statt Steuergeld zu nutzen, damit mehr Menschen nicht arbeiten sollten wir es nutzen, damit mehr Menschen wieder mehr Lust auf Arbeit haben. Für uns Freie Demokraten ist klar, Solidarität ist nicht nur die Solidarität mit den Schwachen, sondern es ist auch die gegenüber denen, die dieses Land tragen, die durch ihre Steuern jeden Tag Solidarität leben und diese Mittel für uns alle erwirtschaften, liebe Parteifreundinnen und Parteifreunde.“
Die Wahl in den USA habe gezeigt, dass die Menschen in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage bereit sind, Entscheidungen zu treffen, die auch die Demokratie selbst gefährden können:
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Spitzenkandidatin Hessen für die Bundestagswahl
„Die Menschen sehnen sich nach einer Perspektive für ihr eigenes Leben. Und deswegen sollten wir uns nicht öffentlich Sorgen machen über Demokratiefördergesetze sondern das beste Demokratiefördergesetz ist eine starke Wirtschaft.“
Die jüngsten Umfragen sehen die FDP um die vier Prozent, bisweilen darunter. Da würde sich die Frage nach einem Koalitionspartner erübrigen. Die Stimmung in Wetzlar schwankt daher zwischen Aufbruchseuphorie und Sorge:
Viola Gebek
„Jedem ist mittlerweile bewusst, dass wir eine Wirtschaftswende brauchen und das wir wirklich einen Richtungswechsel brauchen und ich glaube, da können wir noch einiges reißen und einige Wähler überzeigen, da bin ich sehr zuversichtlich.“
Justin Geiß
„Ja, wir haben ein gutes Parteiprogramm, die Freiheit steht bei uns im Vordergrund und die möchten wir auch jetzt wieder stärker herausarbeiten. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir aus dem Umfragetief auch wieder herauskommen.“
Susann Guber
„Ich glaube, es wird schon hart. Wir haben nicht ein komplett neues Portfolio. Aber wir werden alles geben. Es war schön öfter hart bei der FDP, aber aufgeben ist natürlich keine Wahl.“
Die FDP macht sich Mut für den Wahlkampf. Es wird auch ein Existenzkampf.