FDP vor schwierigem Wahlkampf
Wer hat Schuld am endgültigen Bruch der Ampelkoalition in Berlin? Laut Medienberichten soll die FDP das Ampel-Aus von langer Hand vorbereitet haben. FDP-Chef Lindner wiederum betont, dass Kanzler Olaf Scholz den Bruch kalkuliert herbeigeführt habe. Fakt ist: Das Aus der unbeliebten Regierungskoalition hat nicht dazu beigetragen, dass die Umfragewerte der Liberalen steigen. Sie müssen nun möglichst schnell einen überzeugenden Wahlkampf auf die Beine stellen, wenn sie im Bundestag bleiben wollen. Unruhige Zeiten also für die FDP – auch in Rheinland-Pfalz. Dort haben wir die stellvertretende Landesvorsitzende Carina Konrad getroffen.
Bickenbach im Hunsrück. Wenn keine Sitzungswochen in Berlin sind, arbeitet Carina Konrad hier auf ihrem Hof. Seit 2017 sitzt sie für die FDP im Bundestag, ist inzwischen stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Das Ampel-Aus hat sie aus nächster Nähe mitbekommen.
Carina Konrad (FDP), stellvertretende Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz
„Man hat diesen Druck zunehmend gespürt, dass Gesetze sich miteinander verknotet haben, nicht mehr aufgelöst werden konnten und dann war in dem Moment, in dem die Ampel rum war, tatsächlich so ein Gefühl der Erleichterung und mit dem Blick nach vorne, dass man jetzt auch was gutes draus machen kann.“
Das Gerücht, die FDP habe den Crash der Regierung geplant, weist Konrad von sich. Die entsprechenden Vorwürfe der Ex-Koalitionspartner nennt sie „Ablenkungsmanöver“. Die FDP habe in der Ampel viele handfeste Erfolge feiern können.
Carina Konrad (FDP), stellvertretende Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz
„Man braucht den Mut echte Reformen anzustoßen und dass wir das können, haben wir in den letzten drei Jahren gezeigt. Denken Sie nur an die Planungsbeschleunigung, an die Bahn-Kernsanierung, an die Digitalisierung, die wir entscheidend vorangebracht haben.“
Aber: der Kopf hinter all diesen Erfolgen – Bundesverkehrsminister Volker Wissing – hat es vorgezogen, die Partei zu verlassen und in seinem Amt zu bleiben. Übel nehmen will Carina Konrad das dem ehemaligen Landesvorsitzenden in Rheinland-Pfalz nicht.
Carina Konrad (FDP), stellvertretende Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz
„Ich habe das als eine sehr individuelle Entscheidung von ihm wahrgenommen. Denn er stellt sein Amt in dem Fall über seine Mandate, die er in der Partei ha,t und das respektiere ich. Ich bin Liberale, das respektiere ich.“
Trotzdem, die FDP in Rheinland-Pfalz muss sich ohne Wissing neu sammeln. Als seine Nachfolgerinnen für den Landesvorsitz in der Pole-Position: Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und eben Carina Konrad. Im Bundestagswahlkampf will sie sich nicht darauf beschränken mit dem Finger auf SPD und Grüne zu zeigen, sondern auf Themen setzen.
Carina Konrad (FDP), stellvertretende Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz
„Wir haben im ländlichen Raum spezifische Herausforderungen, die zu oft im politischen Berlin vergessen werden. Deswegen müssen wir auch hier mit starken Stimmen vertreten sein, um die Herausforderungen im ländlichen Raum so anzugehen, dass die Chancen, die hier schlummern – und das sind die klugen Köpfe, das sind die Innovationen – dass die auch auf einen reichen Boden fallen. Ich komme ja aus der Landwirtschaft. Ich weiß, dass man nur das ernten kann, was man auch gesät hat und deswegen kommt es jetzt auch auf eine gute Saat an für die nächste Legislaturperiode.“