Fallschirmspringer der Bundeswehr üben am Edersee

In Nordhessen ist in diesen Tagen ein aufregendes Spektakel zu sehen: Am Edersee übt die Bundeswehr gestern und heute eines der schwierigsten Manöver für Fallschirmspringer: den Sprung ins Wasser, das sogenannte „Notverfahren Wasserlandung“. Rund 80 Soldaten machen bei der spektakulären Übung mit – für einige ist es sogar der erste Wassersprung in ihrem Leben.

Sophia Kindler ist heute für die rund 80 Fallschirmspringer der Division Schnelle Kräfte verantwortlich. Die Chefin der Kompanie springt auch selbst mit.
Die letzten Handgriffe – der letzte Check, ob die Ausrüstung sitzt. Beim Sprung muss alles passen:
Sophia Kindler, Majorin Bundeswehr
„Zum einen die Notfallgriffe, die wir gerade gemacht haben, mit der Reserve auslösen, falls der Schirm nicht öffnet, und zum anderen muss ich halt beachten, dass 30 Meter vor Auftreffen auf die Wasseroberfläche, dass halt die Handgriffe sitzen, dass ich das Gurtzeug löse.“
Kurz vor dem Flug: voller Fokus auf den Sprung:
Sophia Kindler, Majorin Bundeswehr
„Aufgeregt nicht, die Aufregung kommt dann beim Verlassen. Ich vertraue darauf, dass alles das, was wir gelernt haben, und dass die Routinen greifen. Das hat bisher immer funktioniert. Auch wenn’s jetzt ein Wassersprung ist und kein Landsprung, sollte das alles klappen.“
Springt die Leuchte im Flugzeug von Rot auf Gelb, ist die Zielposition erreicht – die Luken öffnen sich. Das Flugzeug – die M28 Skytruck der Bundeswehr – ist jetzt ca. 180 km/h schnell.
Absprung – aus 400 Metern Höhe.
Freier Fall für drei bis vier Sekunden – dann öffnet sich der Fallschirm von selbst – ganz automatisch.
Die Soldaten sind knapp 90 Sekunden in der Luft. Solche Wassersprünge sind für die Bundeswehr nicht die Regel.
Sophia Kindler, Majorin Bundeswehr
„Wir versuchen ja immer an Land zu landen. Es kann aber natürlich sein, dass irgendeine Windböe kommt oder dass es andere Voraussetzungen gibt, die dazu führen – Thermik oder was auch immer –, dass man abtreibt. Und dann ist unser Schirm jetzt nicht darauf ausgelegt beim Automatiksprung, dass man damit viel lenken kann. Und deswegen machen wir das hier am Edersee, dass das einmal geübt wird. In der Regel ist es aber nicht so, dass geplant wird, einen Wassersprung durchzuführen.“
Der Fallschirm bremst die Soldaten rasant ab – der Aufprall auf dem 13 Grad kalten Wasser ist vergleichbar mit einem Sprung vom Drei-Meter-Brett.
Die Übung ist auch durch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft möglich: Sie sammelt die Soldaten wieder aus dem Wasser.
Sophia Kindler, Majorin Bundeswehr
„Das war für mich schon mal aufregend, weil es mein erster Wassersprung ist. Und ich habe ja schon vorhin schon mal gesagt – das mit der Höhe abschätzen, wann man wie anfängt zu arbeiten, ist ein bisschen schwierig. Aber es hat alles geklappt, ich bin im Wasser angekommen – ist gar nicht so kalt, wie man es vermuten würde.“
Dieser Sprung wird für Sophia Kindler nicht der Letzte gewesen sein: Vier Mal im Jahr müssen die Soldaten einen Probesprung absolvieren – dann haben sie die Lizenz zum Springen.