Fachkräfte aus dem Ausland – Ministerin Schmitt zieht Bilanz

Über die Hälfte aller Industrie- und Handelsbetriebe in Rheinland-Pfalz können freie Stellen nicht mehr besetzen. Der Fachkräftemangel spitzt sich immer weiter zu. Deswegen sollen immer mehr Fachkräfte aus dem Ausland nach Rheinland-Pfalz gelockt werden. Aber wie gut klappt das bisher?

 

Gut geklappt, hat es bei ihr: Isabel hat vor 5 Jahren mit dem Ausbildungsprogramm des Chemiekonzerns BASF begonnen. Zuerst wurde sie in Spanien und dann immer öfter in Deutschland eingesetzt. Jetzt arbeitet sie fest am Standort Ludwigshafen.
Isabel Meneses Polo, Chemikantin:
„Ich fühle mich hier sehr gut, weil ich sehe, dass mit meiner Leistung und so habe ich so viel bekommen und zum Beispiel jetzt mein Freund ist auch da, hat auch die Ausbildung gemacht, wir wohnen zusammen. Meine Schwester kommt auch bald im Juni, macht hier das Praktikum.“
 
Der Ausbildungsleiter freut sich, dass weitere Bewerber dem Beispiel von Isabel folgen wollen.
 
Dr. Jürgen Kipper, Leiter der Ausbildung Produktionstechnik:
„Wir spüren auf dem Bewerbermarkt: Es wird schwierig, genügend Azubis zu rekrutieren, für unsere wichtigen Berufe. Das ist nicht nur hier der Chemikant, sondern auch vor allem die Elektroberufe“
Rund Dreiviertel aller Unternehmen in Rheinland-Pfalz haben bisher aber noch nicht einmal versucht, Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Vor allem kleine Betriebe ohne eigene Personalabteilung tun sich schwer Mitarbeiter aus anderen Staaten anzuwerben. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin will sie deshalb künftig stärker unterstützen:
 
Daniela Schmitt, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz:
„Wie können wir die, die auch Arbeiten wollen auch schneller zu den Betrieben führen, die Arbeitskräfte suchen und auch umgekehrt, wie können auch die Unternehmen sich stärker positionieren, die eben offene Stellen haben und händeringend Fachkräfte suchen.“
Heute kommen schon rund 10 Prozent der Auszubildenden in Rheinland-Pfalz aus dem Ausland. Damit es noch mehr werden, fordern die Industrie- und Handelskammern schnelle Verbesserungen.
 
Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskammer Trier
„Wie brauchen dafür die Vereinfachung von Verfahren, damit das schneller und unbürokratischer läuft. Das ist zurzeit noch zu langwierig, wenn man ein Visa beantragt oder sämtliche Genehmigungen benötigt, auch bei der Anerkennung, der beruflichen Qualifikation, in denen wir selber eingebunden sind als anerkennende Stelle.“
 
Isabel hält es für wichtig, dass für deutsche Ausbildungsprogramme, wie das der BASF, im Ausland mehr Werbung gemacht wird.
 
Isabel Meneses Polo, Chemikantin:
„Ich glaube, wenn dieses Programm so öffentlich ist und die Leute das kennen, dann wollen viele von uns – also von den Spaniern meine ich – hierherkommen.“
Denn noch immer biete Rheinland-Pfalz vielen jungen Menschen bessere berufliche Perspektiven als in ihrem Heimatland.