Exoten im Tierheim

Hunde, Katzen, Kaninchen. Das sind so die Tiere, die normalerweise in unseren Tierheimen abgegeben werden und auf eine Vermittlung warten. Doch immer mehr Leute halten sich zuhause Reptilien, auch die werden ausgesetzt oder beschlagnahmt. In Gossersweiler-Stein im Kreis Südliche Weinstraße gibt es jetzt eine Auffangstation für exotische Tiere.

Larry ist der Methusalem im Tierheim für exotische Tiere. Der Leguan ist fast 30 Jahre alt.
Kevin Keßler, Reptilien-Experte
„Hallo Larry, na komm her, mein Großer. Ist eine Privatabgabe. Irgendwie gab es da dann einen Konflikt mit dem Vermieter, weil die Tiere zu groß geworden sind, und da wurde bei uns angefragt, ob wir ihnen ein dauerhaftes zuhause bieten können.“
Senior Larry ist zu gebrechlich, um vermittelt zu werden. Leguane werden normalerweise nicht älter als 18 Jahre. Larry ist zusammen mit zwei Segelechsen abgegeben worden. Kevin Kessler beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit exotischen Tieren.
Kevin Keßler, leitet ein Tierheim für Reptilien
„Meine Eltern haben mir erzählt, im Zoo war ich immer total an jeder Scheibe gehangen, wo Schlangen oder Krokodile oder ähnliches drin waren. Und mit meinem, ich glaube, 14. Lebensjahr hatte ich dann Konfirmationsgeld und habe meine Mutter dazu überreden können, mir meine erste Bartagame kaufen zu dürfen.“

Jetzt kümmert sich der gelernte Goldschmied um Schlangen, wie diese Boa, um Schildkröten, Echsen aller Art und Größe, Bartagamen und auch um Krokodile. Zusammen mit seiner Freundin hat er das Reptilien-Tierheim eröffnet.

Kevin Keßler, leitet ein Tierheim für Reptilien
„Jetzt wo wir es offiziell machen, melden sich die Kommunen, die Veterinärämter, die Naturschutzbehörden, aber auch ganz klar durch die Bekanntheit, die ich jetzt in fast 20 Jahren erreicht habe, ich bekomme fast täglich E-Mails oder auf den sozialen Medien wird angefragt.“

Denn viele Menschen können sich ihre wärmeliebenden Reptilien wegen der gestiegenen Energiekosten nicht mehr leisten. Wenn die Kommunen Tiere wie diese Schlangen abgeben, bekommt Kevin Keßler für den Unterhalt Geld, ansonsten lebt das Tierheim von Spenden.

Kevin Keßler, leitet ein Tierheim für Reptilien
„Strom haben wir 400 – 500 Euro im Monat, Gas auch noch mal 100 – 200 Euro, plus Holzkosten für den Holzkamin. Da sind wir jetzt schon bei 600 – 700 Euro.“
Und Essen wollen die zurzeit 50 Tierheimbewohner auch noch. Fleisch wird dazugekauft, Obst, Gemüse und Salat gibt es kostenlos.
Kevin Keßler, leitet ein Tierheim für Reptilien
„Ein paar Kilometer entfernt gibt es so ein Salatgroßhändler, der für den Supermarkt so diese Fertigsalate macht, und da dürfen wir uns an den Resten frei bedienen.“
Für immer sollen die Reptilien nicht in der Südpfalz bleiben. Sie sollen vermittelt werden und warten, wie diese Leguan-Dame, auf ein neues Zuhause.