Evangelische Kirche in Hessen und Nassau feiert Geburtstag

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat am Wochenende ihr 75jähriges Bestehen gefeiert. Der Festgottesdienst fand in Friedberg, dem Ort ihrer Gründung statt.

 

 

Am 30. September 1947 versammeln sich in der Burgkirche von Friedberg 118 Männer und
2 Frauen, um die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau zu gründen. Ihr 75jähriges Jubiläum feiert die EKHN in der nahegelegenen, sehr viel größeren Stadtkirche. Dort ruft Kirchenpräsident Volker Jung dazu auf, für Frieden und Klimaschutz einzutreten. Gleich-zeitig sorgt ihn, dass die EKHN Mitglieder verliert. Ihr gehören nur noch rund 1,4 Millionen Hessen und Rheinland-Pfälzer an. Nach Ansicht der Vorsitzenden des Kirchenparlaments ist das eine Folge gesamtgesellschaftlicher Veränderungen.
Birgit Pfeiffer, Präses der Kirchensynode der EKHN 
„Ich glaube, die Menschen sind sehr individualistisch geworden und nicht alle erkennen, was die Kirche ihnen bieten kann, was sie an Hoffnung und an Orientierung bieten kann. Das es noch einmal eine andere Dimension zum Leben gibt als nur, das was in der Gesellschaft und der Welt so ist. Und ich glaube, wir müssen deutlichen machen, wie die Kirche mit Seelsorge und mit Diakonie ihr Leben auch unterstützen kann, wie sie Gemeinschaft anbietet.“
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau weiß, dass sie sich verändern muss, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Deshalb hat sie den Reformprozess „ekhn2030“ begonnen.
 Volker Jung, Präsident Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
„Wir geben es nicht auf, als Kirche wirklich flächendeckend auch präsent zu bleiben.  Das heißt aber auch, dass Kirchengemeinden sehr viel stärker als bisher miteinander kooperieren müssen, auch Pfarrerinnen und Pfarrer, Kirchenmusiker, Kirchenmusikerinnen, Religions-pädagoginnen. Alle wollen und sollen stärker miteinander arbeiten. Diese Kooperationen werden manches prägen. Ich glaube, sie wir auch manches neu beleben.“
 
Dabei wird die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen. Denn die Corona-Pandemie hat den evangelischen Kirchen gezeigt, dass Gottesdienste, Seelsorge und Bildungsarbeit auch über das Internet gut funktionieren können.
 Beate Hofmann, Bischöfin Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
„Die letzten zwei Jahre haben uns das sehr gut vor Augen geführt: Vieles kann man digital machen und dann braucht es Momente, wo sich Menschen in die Augen kucken können und sich spüren können, und gemeinsam essen und trinken können. Und ich glaube, wir müssen als Kirche eben lernen, für beides Orte und Gelegenheiten zu bieten.“
Die EKHN hat inzwischen auch enge Verbindungen zum katholischen Bistum Mainz geknüpft. Viele aktuelle Fragen versuchen sie gemeinsam zu beantworten.
Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz
„Gesellschaftliche Fragen, also Fragen jetzt von Krieg und Frieden, Flüchtlingsthematik, Armut, also ganz viele Fragen könnte ich nennen, die im Moment auch brennen, auch im Hinblick auf die kommende Energieproblematik und Energiekrise. Da werden wir uns sicher auch noch einmal gemeinsam verständigen müssen. Und da sind wir wirklich in einem ständigen Austausch und gut unterwegs.“
Doch wie immer sich die Kirchenarbeit noch technisch und inhaltlich verändern wird. Wie vor 75 Jahren, sagt Kirchenpräsident Volker Jung, schöpfe die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ihre Kraft aus dem Evangelium. Und das werde sie weiter tun.