Europawahl: 16-jährige erstmals wahlberechtigt
In drei Wochen ist es so weit: Die Europawahl steht vor der Tür. Eine Neuerung: Zum ersten Mal dürfen auch 16 und 17 Jährige mitwählen. In Rheinland-Pfalz sind das knapp 70.000 Jugendliche. Für sie ist das ihre erste Wahl überhaupt. Um einen Überblick über die Parteien zu bekommen, finden in diesen Tagen an vielen Schulen Informationsveranstaltungen statt. So wie zum Beispiel an der IGS Auguste Cornelius in Mainz:
Da wird einem fast schon schwindelig: 34 Parteien auf einem Stimmzettel. Für einige Erstwähler auf den ersten Blick herausfordernd:
Amaru Werner – 16 Jahre alt
„Ich bin aufgeregt, ja. Das ist das erste Mal, dass ich wähle und ich versuche natürlich alles richtig zu machen.“
Schohbib Zahid – 16 Jahre alt
„Das fühlt sich wie eine krasse Herausforderung an, finde ich. Weil ich möchte nichts Falsches wählen (…) Ein Teil meiner Familie sind halt Ausländer und ich habe halt ein bisschen Angst darum, dass sie abgeschoben werden. Ich habe zwar den deutschen Pass und bin hier geboren aber ich habe dennoch Angst um meine Familie, deswegen das kümmert mich sehr, was hier passiert.“
Nicht nur Themen wie Migration stehen heute im Fokus, sondern auch Basiswissen in Sachen Europäische Union. Den Schülern sollen Fragen beantwortet werden wie: Warum gibt es überhaupt die EU?
Andre Reuß – 12. Klasse
„Die EU ist dafür da den Frieden in Europa zu sichern, zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten.“
Und wie fülle ich einen Wahlzettel richtig aus?
Andre Reuß – 12. Klasse
„Damit der Stimmzettel gültig ist, macht ihr nur da ein Kreuz rein. Ihr macht auch nur ein Kreuz. Ihr dürft nichts draufschreiben, draufzeichnen, draufmalen oder mehrere Kreuze machen. Damit wird der Stimmzettel ungültig.“
Organisiert hat das unter anderem Andre Reuß von der Schülervertretung. Eine Veranstaltung also von Schülern für Schüler.
Andre Reuß – Schülervertretung IGS Auguste Cornelius
„Wir kennen die Lehrpläne und wissen, dass in der neunten Klasse und in der zehnten Klasse die EU deutlich zu kurz kommt. Das heißt die Schüler wissen gar nichts über die EU. Und unserer Meinung nach ist es eine doofe Idee Personen etwas wählen zu lassen, was sie nicht kennen. Deswegen haben wir uns gedacht: Wir machen eine Infoveranstaltung darüber was die EU ist, damit die Schüler wissen, was sie überhaupt wählen.“
Dass 16 und 17 Jährige in drei Wochen bei der Europawahl mitstimmen können, findet Andre richtig. Auch Lehrerin Carolin Balzer begrüßt die Neuerung, sieht aber auch Hürden:
Carolin Balzer – Lehrerin für Sozialkunde IGS Auguste Cornelius
„Man muss den Schülern schon ein bisschen helfen sich mit dem Thema Parteien auseinanderzusetzen und mit den Themen allgemein. Viele Wahlprogramme sind ja auch doch von den Fachwörtern her für die Schüler noch etwas schwierig.“
Nach dem heutigen Europawahl-Schnellkurs fällt die Entscheidung für die Wahl schon ein wenig leichter. Die Generalprobe sitzt auch: Die Europawahl kann kommen.